Dicke Post für rund 1180 OVS-Angestellte in der Schweiz: Per Einschreiben informiert die Sempione Fashion AG, die 140 OVS-Geschäfte (ehemals Charles Vögele) in der Schweiz betreibt, über eine bevorstehende mögliche Massenentlassung. Grund: Das Unternehmen ist das Geld ausgegangen. Es hat ein Gesuch um provisorische Nachlassstundung eingereicht. Dieses wurde bewilligt.
Im Brief, datiert auf 4. Juni, informiert Sempione über die Eröffnung des Konsultationsverfahrens. «Aufgrund der genannten Umstände ist es leider unumgänglich, eine Massenentlassung in Betracht zu ziehen», heisst es darin.
Aus dem Schreiben geht hervor, dass für Sempione in der Schweiz 1180 Angestellte arbeiten. «Darin eingeschlossen sind alle Mitarbeitenden in den Verkaufsfilialen und am Hauptsitz sowie sämtlichen Lernenden.» Fast alle der 1180 Mitarbeitende könnten von einer Kündigung betroffen sein, heisst es weiter.
In Aussicht gestellt wird auch eine mögliche Übertragung eines Teils der Verkaufsfilialen an einen oder mehrere Dritte. Ob eine solche Lösung gefunden werden kann, ist fraglich. «Nur wenige OVS-Shops dürften rasch zahlungskräftige Ladenmieter finden. Die Mehrheit der freien Ladenflächen ist schwer gleichwertig vermietbar», sagte Fredy Hasenmaile (51) kürzlich zu BLICK. Der Immobilienexperte der Credit Suisse weiss: «Die meisten OVS-Filialen befinden sich in B- und C-Städten mit schwachen Passantenströmen.» Da will keine Marke hin, die etwas auf sich hält.
Unterzeichnet ist das dreiseitige Schreiben an die Mitarbeitenden von Sempione-CEO Jürg Bieri und HR-Manager Martin Zois.
Für die 1180 OVS-Angestellten heisst es jetzt Zittern oder das Weite suchen: «Kündigungen im Zusammenhang mit einer möglichen Massenentlassung würden nach Ende der Konsultationsfrist ausgesprochen werden», kündigt Sempione an.
Die Konsultationsfrist läuft bis 20. Juni 2018. Die Mitarbeitenden könnten jetzt Vorschläge machen, heisst es.