Es gibt Leute, die schauen während eines Fluges ständig aus dem Fenster. Ist ja auch faszinierend. So eine Aussicht hat man nicht alle Tage.
Blöd nur, dass Fenster beim Bau eines Flugzeugs eigentlich stören. Sie sorgen für strukturelle Schwächen im Rumpf. Um die Dutzenden Löcher nicht zu einer tödlichen Gefahr werden zu lassen, wird die Flugi-Röhre darum mit einem Haufen Extra-Material stabilisiert.
Damit soll bald Schluss sein, sagt Tim Clark (68), Präsident der Scheich-Airline Emirates, der BBC.
Das Ziel sei, bald mit Flugzeugen ohne echte Fenster zu fliegen – und die Aussicht stattdessen einfach auf Bildschirmen anzuzeigen. «Von aussen sieht man keine Fenster; von innen wirkt es dagegen so, als seien welche da», erklärt Clark die Idee. «Ohne strukturelle Schwächen sind die Flugzeuge leichter. Sie können schneller und höher fliegen und verbrauchen weniger Treibstoff.»
Gibts Probleme bei der Sicherheit?
Ende 2017 hatte Emirates schon virtuelle Fenster für Passagiere, die in der First Class nicht am Fenster sitzen können, eingeführt (BLICK berichtete): Bildschirme, die in hoher Auflösung exakt das zeigen, was man beim Blick aus dem echten Fenster sehen würde.
Jetzt geht Clark noch einen Schritt weiter: In einer neuen Boeing 777-300ER hat er auch an den Fensterplätzen der First Class solche Bildschirme einbauen lassen – und damit die echten Fenster überdeckt. Clark dazu: «Die Bilder auf dem Schirm sind sogar besser als das, was das menschliche Auge beim Blick durch das echte Fenster erkennen kann.»
Bleibt noch die Frage, ob eine Entfernung der Fenster sicherheitsrelevant sein könnte. Denn: Muss das Flugzeug evakuiert werden, muss die Crew erst nach draussen schauen können – zum Beispiel um zu sehen, ob es brennt. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit zerstreut diese Bedenken jedoch gegenüber der BBC: «Wir sehen keine spezifischen, unüberwindbaren Hürden dafür, die gleiche Sicherheit wie bei einem Flugzeug mit Kabinenfenstern zu garantieren.» (kst)