Von April bis Juni hat sich der Nettogewinn im Vergleich zu dem stark von der Corona-Krise geprägten dritten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 (Ende September) auf 1,48 Milliarden von 535 Millionen Euro fast verdreifacht, wie der Münchner Technologiekonzern am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz legte auf vergleichbarer Basis um 21 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro zu, der Auftragseingang schoss sogar um 44 Prozent auf 20,5 Milliarden Euro nach oben.
Ohne Währungseffekte wären die Zuwächse noch höher ausgefallen. «Im dritten Quartal haben wir erneut geliefert - mit starkem und profitablem Wachstum in allen Geschäftsbereichen», sagte Vorstandschef Roland Busch.
Die Zahlen übertrafen die Erwartungen der von Siemens befragten Analysten deutlich. «Herausforderungen - etwa in den Lieferketten - haben wir erfolgreich gemeistert», sagte Busch. Dass es zu keinen wesentlichen Engpässen in der Versorgung mit Chips und Rohstoffen kommt, sei auch die Voraussetzung für die neuen, höheren Prognosen.
Der Umsatz soll bis Ende September um elf bis zwölf (Prognose bisher: neun bis elf) Prozent zulegen, der Nettogewinn soll auf 6,1 und 6,4 (bisher 5,7 bis 6,2) Milliarden Euro steigen. Dabei ist zum ersten Mal der US-Krebs-Spezialist Varian berücksichtigt, den die börsennotierte Tochter Siemens Healthineers im April übernommen hat. Analysten trauen Siemens bisher im Schnitt einen Nettogewinn von 6,1 Milliarden Euro zu.
Die Erlanger Medizintechnik-Tochter Healthineers hatte ihre Erwartungen schon in der vergangenen Woche angehoben, auch dank des brummenden Geschäfts mit Corona-Schnelltests. Besonders gut lief es im dritten Quartal in der Gebäude- und Infrastruktur-Technik (Smart Infrastructure), die um 15 Prozent wuchs und das operative Ergebnis (angepasstes Ebita) fast verdoppelte. Für die Sparte erwartet Siemens im Gesamtjahr nun ein Umsatzwachstum von acht bis neun (bisher fünf bis sieben) Prozent. Die Industrieautomatisierungs-Sparte Digital Industries rechnet nun mit einem Wachstum von zehn bis zwölf (bisher neun bis elf) Prozent.
Für die Zug-Sparte Mobility bleibt es bei der Erwartung eines Umsatzwachstums von rund fünf Prozent, obwohl die Aufträge dank einer Milliarden-Order aus den USA 74 Prozent höher waren als im Vorjahr. Siemens stärkt die Sparte mit der 550 Millionen Euro teuren Übernahme von Sqills, dem Entwickler einer Reservierungs-Software aus den Niederlanden. Das passt in die Strategie von Vorstandschef Busch. Er will die Sparten mehr auf Software ausrichten und das Software-Geschäft vom Verkauf von Lizenzen auf ein Abo-Modell umstellen.
(SDA)