Mariah Idrissi wurde über den Social-Media-Kanal Instagram entdeckt. Der schwedische Kleider-Multi H&M suchte ein Kopftuchmodel und fand die 23 Jahre alte Engländerin. Idrissi ist die Tochter einer Pakistanerin und eines Marokkaners. Im Interview mit dem Spiegel redet sie über ihre Beweggründe und Überzeugungen.
«Der Bedarf an muslimischer Mode ist gross, nicht mehr nur in muslimischen Ländern. Aber das alles spielt sich noch in einer Blase ab, weit entfernt vom Mainstream», sagt sie. Und erklärt auch gleich, was muslimische Mode bedeutet: «Die Kleidung muss vor allem zurückhaltend sein. Sie muss den gesamten Körper bedecken und muss locker sitzen. Sie darf den Körper nicht zu sehr betonen.»
Neben Dicken und Alten
Doch was wollte H&M erreichen? Sollten muslimische Frauen als Zielgruppe angesprochen werden? Eher nicht. Im Videoclip ist Idrissi neben einem Übergewichtigen, einer Frau in Männerkleidern oder einer alten Frau mit kurzem Rock zu sehen.
«In dem Video geht es darum, Vielfalt zu symbolisieren», sagt Idrissi. «Neben mir werden zum Beispiel auch Homosexuelle und Übergewichtige gezeigt. Jede dieser Gruppen könnte ein Forum gebrauchen. Warum sollten die Muslime es als einzige erhalten?»
Spirituelle Entscheidung
Für Idrissi ist das Kopftuch eine spirituelle Entscheidung. Sie glaube an den Koran und laut diesem ist es eine Pflicht, sich zu verhüllen - für Männer wie für Frauen. «Während Männer nur bestimmte Teile ihres Körpers bedecken sollen, reicht das Gebot bei Frauen sehr viel weiter. Jeder hat dazu eine eigene Meinung, was selbstverständlich in Ordnung ist.»
Laut Idrissi gehören muslimische Models nicht auf den Laufsteg. Dort sieht man zu viel nackte Haut. Die studierte Anglistin würde auch ihre Füsse nicht zeigen. Make-up ist aber ok. So lange es nicht zu sexy ist. (kaz)