Reiseveranstalter im Corona-Strudel
Auch Hotelplan und Der Touristik setzen Reisen aus

Der Reiseveranstalter Hotelplan stoppt das Reiseprogramm in der Schweiz bis 19. April 2020. Alle bereits gebuchten Pauschalreisen würden bis dann kostenlos annulliert oder umgebucht. Ebenso entschied heute Der Touristik. Tui stellte gestern den Reisebetrieb ein.
Publiziert: 17.03.2020 um 12:45 Uhr
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Aktualisiert: 17.03.2020 um 16:18 Uhr
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Hotelplan-Gruppenchef Thomas Stirnimann will die Kunden nicht belasten ffür Annulationen.
Foto: Keystone
Claudia Gnehm, Sven Zaugg

Bei Hotelplan gilt die kostenlose Annullation und Umbuchung auch für bereits gebuchte Ferienwohnungen oder Ferienhäuser von Interhome und Interchalet weltweit. «Für Einzelleistungen gelten die Annullations- und Umbuchungsbedingungen der Leistungsträger. So sind zum Beispiel für Nur-Flüge die Bedingungen der Airlines relevant», schrieb die Migros-Reisetochter.

Neubuchungen nimmt Hotelplan erst wieder für Ferien ab dem 20. April entgegen. «Aufgrund der neusten Entwicklungen weltweit haben wir die aus unserer Sicht kundenfreundlichste Position eingenommen und haben uns entschieden, Auseinandersetzungen für Kompensationen mit unseren Leistungsträgern und nicht mit unseren Kunden zu führen», erklärte Hotelplan-Gruppenchef Thomas Stirnimann.

Der Touristik als letzter im Bund

Unter den grossen Schweizer Reiseveranstaltern ist Der Touristik Suisse mit der Marke Kuoni der letzte, der die Reisen aussetzt – bis einschliesslich 27. März. DER Touristik Suisse nehme auch keine Neubuchungen mit Abreisen bis und mit 3. April mehr entgegen, sagte Sprecher Markus Flick. Die Kuoni-Reisebüros seien per Mail und Telefon erreichbar, auch wenn sie geschlossen seien. Die Zahl der betroffenen Passagiere könne man noch nicht beziffern. Dazu sei die Situation zu sehr in Bewegung.

Die Toppriorität gelte Reisenden, die im Ausland stecken geblieben seien, sagte Flick. Man arbeite mit Hochdruck daran, diese zu unterstützen und ihre Rückreise zu organisieren. Um wie viele Menschen es dabei gehe, könne er nicht beziffern, sagte der DER Touristik-Sprecher.

Keine Tui-Reisen mehr

Das Reiseunternehmen Tui Schweiz stellt gestern als erster grosser Schweizer Ferienveranstalter den Reisebetrieb ein. Betroffen ist das weltweite Reiseprogramm vorerst bis und mit 27. März. Man habe so entschieden, da der Bund aufgrund der Corona-Pandemie von allen nichtnotwendigen Auslandsreisen abgeraten hat, teilte Tui Schweiz mit.

Sämtliche Gäste, deren Reise in den nächsten Tagen hätte beginnen sollen, würden aktiv informiert. Doch bitte man die Gäste auch um Verständnis. «Die Vielzahl der Reisebuchungen werden chronologisch nach Abreisedatum bearbeitet und die Benachrichtigung kann daher noch etwas Zeit in Anspruch nehmen», hiess es in dem Communiqué. Rückflüge von bisherigen Reisen fänden weiterhin statt.

Deutsche Mutter bereits im Lockdown

Am Morgen hatte bereits der Mutterkonzern aus Deutschland mitgeteilt, dass er aufgrund der Coronakrise den überwiegenden Teil des Reisegeschäfts vorerst einstellt. Man habe beschlossen, «den grössten Teil aller Reiseaktivitäten, einschliesslich Pauschalreisen, Kreuzfahrten und den Hotelbetrieb, bis auf weiteres auszusetzen», so das Unternehmen.

Der Chef von Tui international, Fritz Joussen, sagte, Tui wolle einen Beitrag zu den weltweiten Bemühungen der Regierungen leisten, die Folgen der Verbreitung des Covid-19-Erregers abzuschwächen.

Schiffe aus Asien zurückgeholt

Der Konzern hatte bereits ein Schiff aus Asien zurückgeholt und mehrere Kreuzfahrtreisen abgesagt. Zudem laufen bei Tui Deutschland Gespräche zur Einführung von Kurzarbeit. Zuvor hatte der Konzern schon das Reiseprogramm nach Spanien bis zum 27. März abgesagt.

Der deutsche Tui-Konzern will nun Staatsgarantien zur Unterstützung beantragen, bis die normalen Abläufe wieder aufgenommen werden können. Bürgschaften für Hilfskredite gehören zu den Massnahmen, mit denen die deutsche Regierung die Beschäftigung in vom Virus schwer getroffenen Branchen sichern will.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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