Reiseveranstalter im Corona-Strudel
Tui Schweiz stellt alle Reisen ein

Das Reiseunternehmen Tui Schweiz stellt als erster grosser Schweizer Ferienveranstalter den Reisebetrieb ein. Ein Betrieb sei unter den aktuellen Umständen nicht mehr möglich.
Publiziert: 16.03.2020 um 08:41 Uhr
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Aktualisiert: 17.03.2020 um 14:03 Uhr
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In den Tui-Reisebüros herrscht Flaute.
Foto: Keystone
Claudia Gnehm, Sven Zaugg

Das Reiseunternehmen Tui Schweiz stellt als erster grosser Schweizer Ferienveranstalter den Reisebetrieb ein. Es setzt das weltweite Reiseprogramm vorerst bis und mit 27. März aus. Man habe so entschieden, da der Bund aufgrund der Corona-Pandemie von allen nichtnotwendigen Auslandsreisen abgeraten hat, teilte die Schweizer Gesellschaft am Montagnachmittag mit.

Sämtliche Gäste, deren Reise in den nächsten Tagen hätte beginnen sollen, würden aktiv informiert. Doch bitte man die Gäste auch um Verständnis. «Die Vielzahl der Reisebuchungen werden chronologisch nach Abreisedatum bearbeitet und die Benachrichtigung kann daher noch etwas Zeit in Anspruch nehmen», hiess es in dem Communiqué. Rückflüge von bisherigen Reisen fänden weiterhin statt.

Deutsche Mutter bereits im Lockdown

Am Morgen hatte bereits der Mutterkonzern aus Deutschland mitgeteilt, dass er aufgrund der Coronakrise den überwiegenden Teil des Reisegeschäfts vorerst einstellt. Man habe beschlossen, «den grössten Teil aller Reiseaktivitäten, einschliesslich Pauschalreisen, Kreuzfahrten und den Hotelbetrieb, bis auf weiteres auszusetzen», so das Unternehmen.

Der Chef von Tui international, Fritz Joussen, sagte, Tui wolle einen Beitrag zu den weltweiten Bemühungen der Regierungen leisten, die Folgen der Verbreitung des Covid-19-Erregers abzuschwächen.

Schiffe aus Asien zurückgeholt

Der Konzern hatte bereits ein Schiff aus Asien zurückgeholt und mehrere Kreuzfahrtreisen abgesagt. Zudem laufen bei Tui Deutschland Gespräche zur Einführung von Kurzarbeit. Zuvor hatte der Konzern schon das Reiseprogramm nach Spanien bis zum 27. März abgesagt.

Der deutsche Tui-Konzern will nun Staatsgarantien zur Unterstützung beantragen, bis die normalen Abläufe wieder aufgenommen werden können. Bürgschaften für Hilfskredite gehören zu den Massnahmen, mit denen die deutsche Regierung die Beschäftigung in vom Virus schwer getroffenen Branchen sichern will.

Zurückhaltung bei Kuoni und Helvetic Tours

Fast gleiches Bild bei den Schweizer Reiseveranstalter Kuoni und Helvetic Tours: «Unsere Kunden dürfen darauf vertrauen, dass wir alle verfügbaren Hebel in Bewegung setzen, die für sie bestmögliche Lösung in Anbetracht der Situation zu finden», sagt Markus Flick, Sprecher beider Unternehmen.

«Daher konzentrieren sich unsere aktuellen Anstrengungen auch darauf, die Betriebsbereitschaft unseres Unternehmens aufrechtzuerhalten – auch dann, wenn weitere Einschränkungen im öffentlichen Leben beschlossen werden sollten», so Flick weiter.

Neubuchungen werden ausgesetzt

Vorläufig nehmen die beiden Reisveranstalter keine Neubuchungen für Abreisen bis und mit 3. April 2020 mehr entgegen. Reisebüro-Kunden mit einer gebuchten Pauschalreise müssen sich indessen keine Sorgen machen. «Wir stornieren die Reise kostenlos, wenn sie durch bedeutende Leistungsausfälle oder Einreisesperren nicht mehr durchgeführt werden kann», betont Flick.

Bei der Migros-Tochter Hotelplan können Pauschalreisen in ein Land, das eine Einreisesperre für Schweizer verhängt hat, kostenlos annulliert oder umgebucht werden. Hat ein Land keine Einreisesperre verhängt und rät der Bund nicht von Reisen in dieses Land ab, «gelten bis auf Weiteres die normalen Annullationsbedingungen von Hotelplan Suisse», sagt Sprecherin Bianca Gähweiler.

Aufgrund der zur Zeit überdurchschnittlich vielen Anfragen sei aktuell nicht immer möglich, die gewohnten Antwortzeiten einzuhalten, sagt Gähweiler. «Dossiers mit Abreise während der nächsten Tage sowie Kunden die aktuell in einer Destination sind und nicht zurückreisen können, werden bei uns prioritär behandelt.»

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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