Der ehemalige Vermögensverwaltungschef der Credit Suisse, Iqbal Khan (43), hat die letzten Monate während der CS-Beschattungsaffäre bei der UBS an der Kunden- und Mitarbeiterfront gewirkt. «Nach vier intensiven Monaten freue ich mich sehr, auf dieser Bühne zu stehen», sagt der neue Co-Chef der UBS-Vermögensverwaltung bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit dem CS-Debakel bei einem Forum der «Finanz und Wirtschaft».
«Ich hatte in dieser Zeit Tausend Meetings mit UBS-Mitarbeitern und Kunden», so Khan sichtlich gut gelaunt. Während seine ehemalige Arbeitgeberin Credit Suisse ins Visier der Finanzmarktaufsicht sowie der Justiz geriet und zwei CS-Topbanker über die Klinge springen mussten, war er im Alltag mit der Verunsicherung der Kunden konfrontiert. «In jedem Gespräch fragten die Kunden, was sie tun sollen – sollen sie investieren oder nicht investieren», führt Khan vor den Zuhörern aus der Finanzbranche aus.
Wie Khan Kunden einnimmt
Er wirft mit Banker-Plattitüden um sich: «Die Essenz unseres Geschäfts sind die Menschen.» Gibt sich passioniert: «Ich muss Ihnen sagen, das Interesse an nachhaltigen Anlagen letztes Jahr war enorm.» Von den Kunden interessierten sich 80 Prozent für das Thema Nachhaltigkeit, 45 Prozent seien auch entsprechend investiert.
Seine Rede wirkt geschliffen, aber nicht reisserisch. Er gibt nicht vor, das Vermögensverwaltungsgeschäft neu erfinden zu wollen. «Das altmodische Beratungsgeschäft muss einfach effizienter, bequemer und produktiver werden», führt er aus. Das heisse zum Beispiel: «Wenn das Corona-Virus ausbricht, muss am nächsten Tag eine Einschätzung für den Kunden vorliegen und diese muss stets aktualisiert werden.» Man kauft Khan ab, dass er die Kunden gewinnen kann.
Tolle Zeit bei der CS
Zur Beschattungsaffäre will er nichts sagen. Die Frage nach dem Unterschied zwischen den zwei Grossbanken beantwortet er nicht. «Ich freue mich sehr, bei der UBS sein zu dürfen, weil ich sehr warm empfangen wurde», meint er. Und, bei der CS habe er eine tolle Zeit gehabt. Mehr wolle er nicht sagen. Da Khan bereits vor Wochen angekündigt hatte, dass er die Vermögensverwaltung verschlanken wolle, fragt sich, wie warm die UBS-Angestellten in seiner Sparte seine Ankunft empfunden haben – die Rede ist von 500 Stellen, die gestrichen werden sollen.
Der erste öffentliche Auftritt von Khan fällt mit der Debatte um einen möglichen Machtwechsel an der CS-Spitze in dieser Woche zusammen. Diese wurde ausgelöst durch die immer neue Details über Topmanager-Beschattungen der CS, von welchen Khan der aufsehenerregendste Fall war.