«Trummer ist eigentlich ein Berner Oberländer-Geschlecht», sagt Michael Trummer in bestem Baselbieter-Dialekt. «Aber ich bin begeistert von Basel.» Diese Begeisterung weiterzugeben, daraus will er jetzt ein Geschäft machen.
Seit diesem Wochenende ist in Basel der erste Hop-on Hop-off-Bus der Schweiz unterwegs. Das bedeutet: Touristen können bei einer Sehenswürdigkeit aussteigen und wenn der Bus das nächste Mal vorbei fährt, wieder aufspringen.
Vier bis fünf Runden täglich
Eine Runde dauert 90 Minuten. Gestoppt wird unter anderem beim Novartis-Campus, dem Tinguely-Brunnen oder dem Kunstmuseum. 2 Stunden kosten 16 Franken, 10 Stunden 28 Franken und 48 Stunden 56 Franken.
Vier bis fünf Runden macht der Bus täglich, 365 Mal im Jahr. Nur durch die Innenstadt darf der Touri-Bus nicht – seit anderthalb Jahren gilt für Autos dort Fahrverbot.
«Wir sind Basel!»
Lohnt sich das in einer Stadt wie Basel? Trummer seufzt. «Das ist die am häufigsten gestellte Frage.» Er holt tief Luft und breitet die Arme aus: «Wir sind nicht London, Paris oder Barcelona. Wir sind Basel!» Hier gebe es Spitzenarchitektur und Museen von Weltformat.
Das wolle er zeigen und bei den Touristen eine Liebe entfachen. Übrigens auch bei Schweizern: «Ich freue mich darauf, wenn Zürcher ein Wochenende in Basel verbringen.»
Jeder Sitz hat ein eigenes Tablet
Der Busunternehmer hatte die Idee schon vor Jahren. Als er einen Auftrag verlor und fast gleichzeitig einen Sightseeing-Bus mit Glasdach aus einer Konkursmasse günstig übernehmen konnte, machte er ernst. Bei Basel Tourismus rannte er offene Türen ein. Die Organisation unterstützt ihn nach Kräften. Trummer entwickelte ein App, kreierte ein Logo.
Jeder Sitz im Bus hat ein eigenes Tablet. Der 36-plätzige Bus ist ausgerüstet mit Kaffee-Maschine und Kühlschrank. «Ich bin nicht der erste, der diese Idee hat. Aber ich bin der erste, der es in der Schweiz wagt.» Investiert habe er 100'000 Franken – «ohne den Bus.» Mit 900 Franken Umsatz pro Tag könne er den Betrieb decken.
Expansion denkbar
Wird der stolze Basler sein Konzept auf andere Städte wie Genf oder Zürich ausweiten? «Möglich wäre es ohne weiteres.» Er sei begeistert von der Idee, «aber mit Begeisterung fülle ich noch keine Dieseltank.» Erstmal muss er sich in Basel beweisen. Seine Lieblingsdestination auf der Tour? «Bei der Papiermühle unten am Rhein. Dort gibt es auf kleinstem Raum Dutzende Highlights.»