«Ich bin Schweizer, ich will, dass die UBS in der Schweiz bleibt. Aber nichts ist zu 100 Prozent sicher», sagte UBS-Chef Sergio Ermotti (57) gestern in der Zeitung «Le Matin Dimanche». Als Grund für die Drohung, den Konzernsitz ins Ausland zu verlegen, führt er die zunehmende Bankenregulierung an.
«Es ist wichtig, dass man einen Ausgleich findet zwischen berechtigten Regulierungen und der Verpflichtung, kompetitiv zu werden», sagt der Tessiner weiter. Der Topbanker wiederholt damit ähnliche Aussagen, die er im Oktober in einem anderen Interview gemacht hatte.
Professor entlarvt die wahren Absichten
Er wolle nicht für Unruhe sorgen, sondern die Öffentlichkeit und die Behörden dafür sensibilisieren, was sich derzeit im Bankensektor abspiele, so Ermotti weiter. «Die UBS wird nicht mehr von Schweizer Investoren kontrolliert.» Es sei daher nicht ausgeschlossen, dass eines Tages der Schweizer Konzernsitz in Frage gestellt werden könnte.
Der frühere Bankenprofessor und CS-Angestellte Hans Geiger (73) entlarvt die Absichten des UBS-Chefs: «Die Aussagen von Ermotti sind reines Lobbying. Er kämpft damit wahrscheinlich einfach für tiefe Eigenkapitalvorschriften», sagt er zu BLICK.
Er glaube nicht, dass die UBS einen Wegzug aus der Schweiz ernsthaft in Betracht ziehe. Es sei aber das gute Recht der UBS, ihren Sitz ins Ausland zu verlegen. Geiger betont aber: «Die unterschwellige Drohung Ermottis ist für mich allerdings unverständlich.»
BLICK-Leser sind sauer
Die Reaktionen der BLICK-Leser fallen deutlich aus. «Wir retten sie mit Milliarden und dann das! Moral, Ehtik und Anstand gibt es nicht mehr in Politik und Wirtschaft!», regt sich BLICK-Leser Christian Kurmann auf.
Ins gleiche Horn stösst Heinz Huwyler: «Die UBS soll uns noch die fehlenden Milliarden Steuergelder zurückzahlen, mit denen sie gerettet wurde. Dann darf sie gerne gehen!»
Für Niklaus Tillmann haben die Banken nichts begriffen: «Die Banken sollen der Gesellschaft dienen. Das Volk bestimmt die Umgebung, in der sich die Banken bewegen können, nicht die Bank. Es kommt mir vor, als würde eine Fussballmannschaft im Finale einen eigenen Spieler als Schiedsrichter stellen.»