Der Tessiner Immobilienunternehmer Stefano Artioli (63) hat Grosses vor mit dem kleinen San Bernardino GR. 300 Millionen Franken nimmt der Investor in die Hand, um das verträumte Dorf im Misox aus seinem touristischen Tiefschlaf zu holen. Und zu einer angesagten Destination in den Alpen zu machen. 400 neue Arbeitsplätze sollen in San Bernardino auf 1626 Metern über Meer dereinst entstehen.
Der Zeitplan von Artioli ist ambitioniert. Aber der Tessiner ist auf Kurs. Der Investor hält Wort. Mit der Wiedereröffnung im Winter 2023 hat er einen ersten Pflock eingeschlagen. Nun folgt mit dem Hotel Brocco & Posto der zweite. Die 33 Zimmer des Hotels – es ist eines von vielen, die der Investor zusammengekauft hat – wurden umfassende renoviert. Ende Juni wird es wiedereröffnet. Pünktlich zum Beginn der Sommersaison.
Doppelzimmer für 180 Franken
Die Zimmer sind rustikal gehalten, bieten nach dem Umbau aber deutlich mehr Komfort. Zudem sind sie auch technisch auf der Höhe. Ein Doppelzimmer kostet ab 180 Franken. Ein Familienzimmer mit Doppelbett und zwei Schlafsofas gibts für 220 Franken. San Bernardino präsentiert sich im Sommer als familienfreundliche Destination. Und bietet geführte Wanderungen, Biketouren und Yogalektionen an.
Mit der Wiedereröffnung des Hotels Brocco & Posto gibt sich Investor Artioli aber noch lange nicht zufrieden. Seine Ambitionen sind hoch. Er will San Bernardino mit seinem Millionenprojekt zur «führenden Feriendestination im südlichen Alpenraum» machen, zu einer Art «Little Andermatt». Schmuckstück ist ein grosses 5-Sterne-Resort inklusive Thermalbad. Es wird eines der grössten Kurhotels der Schweiz. 300 Hotelzimmer und 263 Ferienwohnungen sollen im Dorf entstehen. Die 33 Zimmer des Hotels Brocco & Posto sind da erst der Anfang.
Keine Ferienkolonie für Reiche
Auch kulinarisch sollen die Gäste in San Bernardino bald die Auswahl haben zwischen Gourmetrestaurant, Pizzeria, Steakhouse und mehr. Auch ein neues Sportzentrum mit olympischem Schwimmbad, einer Eisbahn und Tennisplätzen soll es geben. Dabei will Artioli allerdings keine Ferienkolonie nur für Reiche schaffen, wie er einmal gegenüber Blick sagte: «Qualität ja, Schickimicki nein.» Neben der luxuriösen 5-Sterne-Residenz entstehen auch bescheidenere Familienhotels wie eben das Brocco & Posto.