Gerade die Jobkürzungen im schwächelnden Energiegeschäft an Standorten wie Berlin, Erfurt oder Mülheim seien die bittersten aller erforderlichen Massnahmen, sagte Kaeser der Siemens-Mitarbeiterzeitung. Der Konzern habe aber angesichts der Umstände keine andere Wahl.
Kaeser hatte Anfang Mai erklärt, dass über den Abbau von insgesamt 9000 Arbeitsplätzen durch den Konzernumbau hinaus noch einmal 4500 Jobs weltweit wegfallen sollen, davon 2200 in Deutschland. Die Auswirkungen auf die Schweiz sind noch nicht bekannt. Hintergrund sind die anhaltenden Schwierigkeiten in der Stromerzeugungssparte (Power & Gas).
Man habe zwar die besten Technologien und hervorragende Mitarbeiter an den betroffenen Standorten. Doch die Energiewende in Deutschland habe Siemens die Basis für das Geschäft in Deutschland entzogen. Hingegen schaffe der Konzern in anderen Ländern Jobs in diesen Bereichen.
«Diese Situation zeigt, wie dramatisch sich unsere Märkte verschoben haben», sagte Kaeser. Die IG Metall hatte Widerstand gegen die Pläne angekündigt und ruft zu einem Aktionstag am 9. Juni auf.
«Ich habe davon gehört und auch, dass sich der Standort Mülheim hier besonders hervortut, wo ein einzelner Gewerkschaftsfunktionär uns sogar als weltfremd bezeichnet», sagte Kaeser. Er frage sich angesichts der Lage in Nordrhein-Westfalen, wo Energiekonzerne wie Eon existenzbedrohliche Krisen durchmachten, in welcher Welt solche Kollegen lebten. «In unserer jedenfalls nicht», sagte Kaeser.
Die Arbeitnehmer im Siemens-Aufsichtsrat aber wüssten um «die Problematik der Energiewende für unser fossiles Kraftwerksgeschäft in Deutschland», sagte Kaeser. «Die Schlussfolgerungen daraus fallen uns allen nicht leicht.»