«Es geht mir darum zu zeigen, dass die Schweizer Gesetze die Interessen ein paar weniger Financiers schützen und nicht jene der Schweizer Bürger», sagte Falciani in «10vor10». Um dies darzulegen würde er sehr gerne am Prozess in der Schweiz teilnehmen. Ob dies möglich sein werde, klärten seine Anwälte derzeit ab.
Es gehe ihm darum, die Fakten ins rechte Licht zu rücken und selber so wenig Unrecht wie möglich zu erleiden, sagte der ausserhalb der Schweiz weitherum als Held gefeierte französisch-italienische Doppelbürger weiter. Sein genauer Aufenthaltsort ist derzeit nicht bekannt; vermutet wird Falciani aber in Italien.
Bereits vor einer Woche hatte Falciani in der Sendung «19h30» im Westschweizer Fernsehen den Wunsch nach einer Teilnahme am Prozess in Bellinzona geäussert. Vorher war allgemein von einem Prozess in Abwesenheit des Angeklagten ausgegangen worden.
Vor Bundesstrafgericht in Bellinzona angeklagt ist Falciani wegen qualifizierten wirtschaftlichen Nachrichtendienstes, unbefugter Datenbeschaffung, Verletzung des Geschäftsgeheimnisses und Bankgeheimnisverletzung.
Falciani hatte 2007 Daten zu mehr als 100'000 Kunden den französischen Steuerbehörden übergeben. Damit steht er am Anfang der «Swissleaks»-Recherche von Journalisten in über 40 Ländern aus. Die Auswertungen der Daten sollen zeigen, dass Kunden des Schweizer HSBC-Ablegers in Steuerhinterziehung, Terrorfinanzierung, Drogen- und Waffenhandel involviert waren.
Falciani habe den Europäern und auch den Schweizern einen grossen Dienst erwiesen, sagte dessen Anwalt William Bourdon in der Sendung von «10vor10».
Wann der Prozess in Bellinzona stattfindet, ist noch offen. Bei einer Verurteilung droht Falciani mehrjährige Haftstrafe. (SDA)