Am Anfang des hochprofitablen Brezelimperiums (190 Mio. Franken Jahresumsatz, knapp 600 Angestellte), das die Kioskbetreiberin Valora übernehmen will, steht eine Familientradition in der Innerschweiz. «Schon mein Grossvater und mein Vater verkauften gebrannte Mandeln und Rahmtäfeli auf den Schweizer Märkten», sagt Stephan Bosshard (52) aus Horw LU.
Er stieg als Junior nach der Schule bei der Firma des Vaters ein. Vor drei Jahrzehnten, nur 22 Jahre alt, gründete Bosshard dann sein eigenes Unternehmen: Brezelkönig. Ab 1991 unterstützte ihn seine spätere Frau Birgit.
Das kleine Unternehmen wuchs schnell, ging Partnerschaften mit Manor und Globus an lukrativen Standorten ein. Dass die Brezel noch besser liefen als warme Weggli, entging auch dem Deutschen Peter Ditsch nicht, er führte in dritter Generation ein Backwarenunternehmen in Mainz. Ditsch machte Bosshard ein «unschlagbares Kaufangebot. Wir konnten nicht widerstehen und verkauften Brezelkönig für einen zweistelligen Millionenbetrag», so Bosshard. Dass Peter Ditsch sein Kind nun für rund 350 Millionen Franken an Valora verkauft, hat Bosshard von BLICK erfahren: «Ich freue mich für ihn, er ist ein Freund, er hat ein richtig gutes Geschäft gemacht, genau wie ich», so Bosshard.
Von der Familientradition konnten die Bosshards nicht ganz lassen: «Mit unserem Schloss Schlaraffenland und den rosa Brezelkutschen sind wir auf allen grossen Schweizer Messen anzutreffen.» Seine «weltbesten gebrannten Mandeln» verkauft er sogar online. Nur die Hälfte des Jahres ist er in der Schweiz, die andere verbringt er mit Frau und Yacht in Florida (USA).
Valora will die Zahl der Brezelfilialen innert der nächsten drei Jahre verdoppeln. So sollen auch Kioske und Spettacolo-Cafés Brezel anbieten.
Diese Expansionspläne kümmern Bosshard nicht: «Ich bin der wahre Brezelkönig und lebe heute gut.»