Diese Zahl macht unweigerlich Angst: In der Schweiz sind momentan 630 Medikamente nicht lieferbar. Dabei handelt es sich unter anderem auch um Antibiotika oder Mittel gegen Bluthochdruck, die täglich von Tausenden Patienten eingenommen werden. Also um Medikamente gegen weit verbreitete Krankheiten.
Nun wird es dem Bundesrat zu bunt. Er will einschreiten, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Bis im Frühling 2020 soll ein Bericht des Bundesamts für Gesundheit (BAG) vorliegen, der Lösungsansätze aufzeigt.
BAG prüft Exportverbot
Für das BAG könnte sogar ein Exportverbot zum Thema werden. Medikamente, die knapp sind, dürften dann nicht mehr ins Ausland ausgeführt werden. Ausnahmsweise sollen laut dem Bericht auch Preiserhöhungen bewilligt werden. Und: Die Armeeapotheke könnte Aufträge für knappe Medikamente an Firmen in der Schweiz vergeben und dann Grosseinkäufe tätigen.
Mit solchen und ähnlichen Massnahmen will das BAG Anreize für die Hersteller schaffen. Denn bei den knappen Medikamenten handelt es sich praktisch durchgehend um Generika. Also Medikamente, bei denen der Patentschutz abgelaufen ist und die Hersteller entsprechend kleinere Margen haben.
Rohstoffe werden knapp
Damit nicht genug: Ein weiteres Problem sind die Rohstoffe der Medikamente. Diese werden längst in grossen Mengen in Chemiefirmen in Indien oder China hergestellt. Dort können die Stoffe deutlich günstiger hergestellt werden als hierzulande.
In den letzten Jahren haben die Behörden in Asien aber Tausende Fabriken dicht gemacht, weil sie den verschärften Vorschriften an Umweltschutz und Arbeitssicherheit nicht mehr genügen. Das führt zu einem Anstieg der Preise oder gar zu Lieferausfällen. (pbe)