Der Unterschied ist frappant: 15,60 Franken bezahlten im Jahr 2019 Schweizerinnen und Schweizer durchschnittlich pro Quadratmeter Wohnraum. Personen mit Migrationshintergrund bezahlten pro Quadratmeter 1,60 Franken mehr.
Das macht in einer 60 Quadratmeter-Wohnung fast 100 Franken aus. Dies, obwohl die Wohnungen von Eingewanderten häufiger von mangelhafter Qualität waren und in lärmigen Quartieren lagen.
Deutlich mehr Ausländer mit Geldproblemen
Da Personen mit Migrationshintergrund auch signifikant schlechter verdienten, kompensierten sie den überhöhten Mietpreis mit einer Reduktion ihres Wohnraums. Eingewanderte beanspruchten im Schnitt 32 Quadratmeter pro Person, während Schweizer ohne Migrationshintergrund 45 Quadratmeter zur Verfügung hatten – also 40 Prozent mehr.
Bei 17 Prozent der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist am Monatsende Ebbe im Portemonnaie. Bei Leuten ohne Migrationshintergrund ist das nur zu 7 Prozent der Fall.
Die Wichtigkeit des Schulabschlusses
«Der Migrationsstatus ist jedoch keinesfalls der einzige erklärende Faktor für die festgestellten Unterschiede zwischen diesen Bevölkerungsgruppen. Andere Variablen wie das Alter oder das Bildungsniveau können ebenfalls einen Einfluss haben», schreibt das Bundesamt für Statistik (BFS) zu den neuesten Integrationsstatistiken vom Dienstag.
Wer nur die obligatorische Schule oder die Sekundarstufe II besucht hat, hat ein doppelt so grosses Risiko für Geldsorgen, wenn er oder sie einen Migrationshintergrund hat. Während knapp 15 Prozent der Einheimischen mit Schweizer Wurzeln Probleme haben, über die Runden zu kommen, sind es fast 30 Prozent bei Personen mit Migrationshintergrund. Auf der Sekundarstufe sind es 8,6 gegenüber 17,6 Prozent.
Auf allen Bildungsstufen benachteiligt
Prozentual am wenigstens nützt die tertiäre Bildung denjenigen, die «nicht von hier» sind: Selbst mit Hochschulabschluss haben 11 Prozent der Einwohner mit Migrationshintergrund Probleme, sich finanziell über Wasser zu halten, während nur 3,6 Prozent der Personen mit Schweizer Wurzeln und Uni- oder Fachhochschulbildung dieses Schicksal ereilt.
Immerhin hat sich das Risiko von ausländischen Primarschulabgängern, am Monatsende nicht über die Runden zu kommen, gegenüber gleich schlecht ausgebildeten Schweizern in den letzten zehn Jahren leicht verringert.
Grosses Vertrauen in Gleichberechtigung
Trotz ihrer statistisch nachweislichen Benachteiligung fühlen sich Personen mit ausländischen Wurzeln Schweizern chancenmässig beinahe ebenbürtig. Während 73 Prozent der Schweizer mit einheimischen Wurzeln der Meinung sind, Ausländer sollten dieselben Chancen haben wie sie, stellen 76,7 Prozent der Einwohner mit Migrationshintergrund diese Forderung.
Wenn es ums Vertrauen ins System geht, stehen Eingewanderte sogar stärker zu den Institutionen als Einwohner mit Schweizer Wurzeln. Auch zum Thema Multikulturalität gehen die Ansichten gar nicht so weit auseinander: 70,6 Prozent der Schweizer ohne Migrationshintergrund stimmen voll und ganz folgender Aussage zu: «Die Vielfalt an Nationalitäten und Kulturen stellt eine Bereicherung unseres Landes dar».
80,2 Prozent derjenigen, die Wurzeln in anderen Ländern haben, würden das ebenfalls unterschreiben. In beiden «Lagern» steigt die Zustimmung mit zunehmender Bildung. (SDA)