Energiekonzern sucht neuen Chef
Axpo-Chef Andrew Walo tritt bis Ende Jahr zurück

Der Chef des Energiekonzerns Axpo, Andrew Walo (56), will spätestens bis Ende Jahr zurücktreten. Er ist seit fünf Jahren im Amt. Der Axpo-Verwaltungsrat sucht einen Nachfolger.
Publiziert: 19.06.2019 um 07:31 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2019 um 12:02 Uhr
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Axpo-Chef Andrew Walo will bis Ende Jahr zurücktreten.
Foto: Keystone

Tiefe Strompreise und defizitäre Atomkraftwerke haben Andrew Walo die letzten Jahre umgetrieben. Jetzt will er andere Pläne verfolgen, wie die Axpo am Mittwoch mitteilte. Thomas Sieber (56), Präsident des Verwaltungsrates der Axpo Holding AG, bedauert den Entschluss von Walo. «Andrew Walo hat den Axpo Konzern 2014 in einem sehr schwierigen Moment übernommen und ihn souverän durch die Phase der Marktverwerfungen geführt», sagt Sieber.

Defizite aus Atomenergie

Der Verwaltungsrat habe den Nachfolgeprozess gestartet. Walo folgte auf Heinz Karrer (60), der das Präsidium des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse übernahm. Axpo ist die Betreiberin des Atomkraftwerks Beznau und hat Anteile an den AKW Gösgen und Leibstadt. Axpo verfügt über knapp 40 Prozent der in den Schweizer Kernkraftwerken installierten Produktionskapazitäten.

Gleich im ersten Jahr unter Walos Leitung musste Axpo einen Milliardenabschreiber auf verschiedenen Anlagen und Beteiligungen im In- und Ausland vornehmen und tiefrote Zahlen ausweisen. Die Abschreibungen betrafen auch Beznau, das älteste kommerzielle Atomkraftwerk der Welt, sowie die beiden Partnerwerke im AKW Gösgen. Diese waren unrentabel geworden, da sie über den Marktpreisen produzierten.

Auf Rekordkordverluste folgt Kostenbremse

Beznau drückte neben sinkenden Strompreisen auch in den folgenden Jahren auf die Erträge. Denn Block 1 des AKW Beznau musste im März 2015 vom Netz genommen werden, da Unregelmässigkeiten im Material des Reaktordruckbehälters entdeckt worden waren. Erst im März 2018 konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden.

Im Geschäftsjahr 2015/16 (per Ende September) erlitt Axpo einen Rekordverlust von 1,25 Milliarden Franken, kehrte im darauffolgenden Jahr aber wieder in die Gewinnzone zurück. Im schwierigen Umfeld trat Walo einerseits stark auf die Kostenbremse und legte anderseits mehr Gewicht auf das Dienstleistungsgeschäft und erneuerbare Energien sowie das Handelsgeschäft. Grosses Potential sah Axpo etwa in der Beschaffung und Vermarktung von Energie für Dritte.

Mehr Fachexperten als Politiker

Die erneuerbaren Energien wurde dabei in der Axpo Solutions gebündelt, an der man Investoren beteiligen lassen wollte. Sogar ein Börsengang stand als Option im Raum. Von dieser Idee verabschiedete sich der Verwaltungsrat allerdings kurze Zeit später wieder.

Die Neuausrichtung machte indes nicht nur vor dem operativen Geschäft halt, sondern betraf auch den Verwaltungsrat. Dieser bestand, als Walo CEO wurde, aus 13 Mitgliedern, und wurde später auf noch 9 Verwaltungsräte verkleinert. Ausserdem entschieden die Eigentümerkantone der Nordostschweiz, zur Wahrung ihrer Interessen künftig nicht mehr Regierungsräte, sondern Fachexperten in den Axpo-VR zu delegieren.

Axpo befindet sich im Eigentum der nordostschweizerischen Kantone beziehungsweise Kantonswerke. (gnc/sda)

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