Ähnlich äusserte sich ein führender Vertreter des staatlichen Ölunternehmens NIOC. «Die Entscheidung über das Exportvolumen hängt sehr von den künftigen Bedingungen am Markt ab», sagte er. Der Iran werde vorsichtig vorgehen, um einen weiteren Preisrückgang zu vermeiden. «Wir werden die Produktion an die Nachfrage auf dem Weltmarkt anpassen.»
Nach der Einigung im Atomstreit mit dem Westen im vergangenen Juli sollen die Sanktionen gegen den Iran schrittweise aufgehoben werden. Die Strafmassnahmen hatten die iranischen Ölexporte mehr als halbiert und damit dem Land auch finanziell schwer zugesetzt.
Experten befürchten nun, dass der Ölpreis zusätzlich unter Druck geraten könnte. Denn der Iran hatte stets betont, dass er seine alte Position als Nummer zwei in der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) hinter dem Erzrivalen Saudi-Arabien zurückerobern will.
Auch die jüngsten Meldungen aus Moskau deuten nicht auf eine rasche Erholung des Ölpreises hin. Russland hat seine Ölförderung 2015 um mehr als 10 Prozent auf gut 534 Millionen Tonnen und damit auf den höchsten Stand seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 gesteigert.
Mehr als ein Drittel des Jahreswertes - rund 189 Millionen Tonnen - förderte der Staatskonzern Rosneft, wie das Energieministerium in Moskau der Agentur Interfax zufolge am Wochenende mitteilte. Der Zweitplatzierte Lukoil kam auf etwa 86 Millionen Tonnen. Russland gehört mit den USA und Saudi-Arabien zu den weltgrössten Ölproduzenten.
Dem Staat gehören mehr als 50 Prozent der russischen Ölindustrie, Rohstoffexporte sind eine entscheidende Einnahmequelle. Der massive Preisverfall reisst aber tiefe Löcher in den Staatshaushalt und verschärft die Wirtschaftskrise im grössten Land der Erde.
Wegen eines Überangebots und schwächelnder Weltkonjunktur ist der Ölpreis kürzlich auf den tiefsten Stand seit elf Jahren gefallen und in den vergangenen anderthalb Jahren um 70 Prozent eingebrochen.