Das informelle Treffen in der algerischen Hauptstadt sei zu einer ausserordentlichen Sitzung geworden, sagte Katars Energieminister Mohammed al-Sada nach den mehr als sechsstündigen Beratungen. Demnach einigte sich das Kartell auf eine Beschränkung des täglichen Produktionsvolumens auf 32,5 bis 33 Millionen Barrel (je 159 Liter).
Die Entscheidung bedeutet eine Absenkung der Produktion um fast 750'000 Barrel täglich gegenüber August diesen Jahres. Zusätzlich zur Gesamtmenge habe die Opec sich darauf geeinigt, ein Gremium einzusetzen, das bis zur nächsten offiziellen Sitzung der Organisation im November in Wien die Förderquoten für jeden Mitgliedsstaat bestimmen solle, sagte al-Sada.
Dass es nun nach jahrelangen Streit zu einer Einigung kam, geht offenbar auf eine Annäherung des Iran und seines Erzrivalen Saudi-Arabien zurück. Der iranische Ölminister Bidschan Sanganeh sagte, die Opec habe sich am Mittwoch nach zweieinhalbjährigen Verhandlungen auf Massnahmen zur Marktstabilisierung verständigt.
Sangane war bei früheren Treffen immer wieder mit Vertretern Saudi-Arabiens aneinandergeraten - ein Symbol für die Spannungen zwischen den beiden Ländern, die eine Einigung bisher erschwert hatten.
Obwohl die Ölpreise bereits seit Monaten am Boden liegen, konnte sich die Opec - anders als in früheren Zeiten - lange nicht auf eine Verknappung des Rohstoffs einigen. Hintergrund war unter anderem die Strategie, dass neue Konkurrenten - wie die Schiefergas-Industrie in den USA - mit den niedrigen Preisen wieder aus dem Markt gedrängt werden sollten.
Die Regierung in Riad hatte sich zudem gegen Ausnahmen für den Iran gesperrt, mit denen das Land sein Ölgeschäft nach Aufhebung der Atom-Sanktionen wieder in Gang bringen will. Schliesslich signalisierte der führende Opec-Staat Saudi-Arabien aber doch, dem Iran die Produktion «sinnvoller Höchstmengen» zuzugestehen. Noch ist aber nicht bekannt, welche Fördermengen die Länder erhalten sollen.
Die Ölpreise zogen angesichts erster Meldungen über eine Einigung aber bereits am frühen Abend an. Am Terminmarkt legte das Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November um 6,50 Prozent auf 48,96 US-Dollar zu. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 6,13 Prozent auf 47,41 Dollar.
Die überraschende Einigung hat am Donnerstag auch die Aktienmärkte in Fernost beflügelt. Die Anleger reagierten mit Erleichterung. In Tokio legte der Leitindex Nikkei im Vormittagshandel 1,4 Prozent zu, der breiter gefasste Topix gewann 0,9 Prozent.
Seit Mitte 2014 sind die Ölpreise auf dem Rohstoff-Weltmarkt in einem langjährigen Tief. Zwischenzeitlich erholten sie sich zwar etwas. Insgesamt machten die geringen Notierungen, von denen Konsumenten bei Benzin oder Heizöl profitieren, etlichen Förderländern und Förderunternehmen aber weiter stark zu schaffen. Eine Begrenzung der geförderten Menge soll das Angebot verknappen und die Preise erhöhen.
Nicht-Opec-Mitglied Russland, ebenfalls wichtiger Ölproduzent auf dem Markt, zeigte sich bereit zu Gesprächen mit den Opec-Staaten. «Sollte es ein Angebot geben zu einem Treffen zwischen Mitgliedern und Nichtmitgliedern, nehmen wir es an», sagte Russlands Energieminister Alexander Nowak der Agentur Interfax zufolge. An dem informellen Treffen in Algier hatte Russland nicht teilgenommen.
Die Mitgliedstaaten der Opec liefern weltweit etwa ein Drittel des Rohöls und besitzen rund drei Viertel der bekannten Reserven.