Ende der Iran-Sanktionen
Diese Schweizer Firmen reiben sich die Hände

Iran ist zurück. Am Samstagabend hat der Westen entschieden, die Sanktionen gegen das Land schrittweise abzubauen. Davon profitieren auch Schweizer Unternehmen.
Publiziert: 18.01.2016 um 15:48 Uhr
|
Aktualisiert: 08.10.2018 um 23:47 Uhr
In Iran haben Schweizer Unternehmen gute Chancen, Fuss zu fassen. (Archiv)
Foto: AP Photo/Vahid Salemi

Riesig war der Jubel als die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini (42) am Samstag verkündete, dass der Westen die Sanktionen gegen Iran aufhebt.

Nicht nur Iran hat Grund zur Freude. Zahlreiche Unternehmen wittern das dicke Geschäft. Heute hat etwa der Auto- und Nutzfahrzeughersteller Daimler angekündigt, in das Land zurück zu kehren. In den kommenden Jahren müssten 200'000 Nutzfahrzeuge erneuert werden, schätzt die iranische Regierung.

Auch die Flugzugbranche reibt sich die Hände: Teheran kündigte bereits den Kauf von 114 Airbus-Maschinen an.

Chance für die Industrie

Schweizer Unternehmen stehen ebenfalls in den Startlöchern. Laut Ivo Zimmermann vom Industrieverband Swissmem gibt es in Iran vor allem im Infrastrukturbereich einen grossen Nachholbedarf. Namentlich beim Schienen- und Strassenbau sowie im Bereich Werkzeug- und Textilmaschinen.

Für Schienenfahrzeughersteller Stadler Rail sei das Land tatsächlich ein interessanter Markt, sagt Sprecherin Marina Winder. Man werde die Entwicklungen verfolgen und die neue Situation nun neu beurteilen.

Billiges Erdöl - ein sprudelndes Geschäft

Betriebe, die mit der Erdölbranche zu tun haben, reiben sich ebenfalls die Hände. Denn vor dem Amtomstreit mit Iran war das Land nach Saudi-Arabien zweitgrösster Lieferant des schwarzen Goldes. Nach Aufhebung der Sanktionen darf Iran wieder mehr Erdöl liefern.

Das zu einem Zeitpunkt, zu dem die Preise des schwarzen Goldes im Sinkflug sind. Die Verstärkung der Ölschwemme durch Iran dürfte den Preis noch weiter in die Tiefe stürzen lassen, so die Meinung von Rohstoff-Experten.

Profitieren von den günstigen Preisen und vom neuen Handelspartner könnten Konzerne wie ABB, Sulzer oder Rieter.

Pharmaindustrie wächst weiter

Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse verweist zudem auf die gut 80 Millionen meist gut ausgebildeten Iraner. Der grosse Konsumentenmarkt sei für die Pharma- und Medizinalindustrie interessant.

Das würde aber höchstens ein Ausbau für hiesige Pharmaunternehmen bedeuten. Denn schon unter den Sanktionen gehörten Pharmaprodukte zur grössten Gruppe der Exportwaren aus der Schweiz. 2014 exportierte die Schweiz vor allem Medikamente im Wert von 600 Millionen Franken.

Cleantech hat Grund zur Hoffnung

Ein lukrativer Bereich in Iran wäre alles rund um Energieeffizienz. Es gebe ein grosses Potenzial für erneuerbare Energien, wie Wind- und Sonnenenergie, sagt Nick Beglinger (46), Präsident von Swiss Cleantech. Er arbeitete selbst einige Jahre in Iran.

Schweizer Energieversorger investieren gerne in Windparks im Ausland. Die Mehrheit bezieht einen Grossteil der Windenergie aus Windparks in Europa.

Aber auch in den Bereichen der Energieeffizienz von Häusern, im Verkehr und in der Stadtplanung gebe es lukrative Möglichkeiten für Schweizer Unternehmen, so Beglinger. (ogo/SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.