Die Akkus von ein paar wenigen Smartphones sind kurz nach der Auslieferung regelrecht aus dem Rahmen herausgeplatzt. Fehlerhafte Akkus sollen schuld sein.
Bisher tauchten drei Fälle in Japan, Taiwan und Hongkong auf. Apple hat Untersuchungen eingeleitet, wie der Konzern der englischen Zeitung «Independent» erklärte.
Kommt es nun zum Super-Gau wie letztes Jahr bei Samsung? Damals explodierten Akkus des Galaxy Note 7. Der koreanische Handy-Riese musste diese zurückrufen. Ein Milliardenschaden entstand (BLICK berichtete).
Von E-Zigi bis zu Elektroautos
Doch nicht nur Handy-Akkus sorgen für Probleme. Auch andere Produkte können in Einzelfällen zu kleinen Brandbomben mutieren. So wie in Steckborn TG im Jahr 2015: In einer Dezembernacht zerstören Flammen sechs Häuser in der Altstadt. 30 Menschen verlieren ihr Dach überm Kopf. Und all das wegen eines Modellbau-Akkus, der in einem Haus am Ladegerät hing.
Oder wie im US-amerikanischen New Jersey vergangenes Jahr, als eine Elektro-Zigarette in der Handtasche einer Frau explodierte. Und im bayerischen Aschaffenburg musste kürzlich ein 29-Jähriger mit Verbrennungen am Oberschenkel in ein Spital geflogen werden. Die Polizei geht davon aus, dass ein Kurzschluss im Akku die Explosion der E-Zigarette in der Hosentasche des Mannes ausgelöst hat.
Abbrennen können aber nicht nur kleine Akkus von Gadgets. Vor vier Jahren fing das Elektroauto von SP-Nationalrätin Bea Heim (71) Feuer, als es in der Garage an der Steckdose hing – die Flammen griffen auf das Haus über. Und nicht mal auf dem E-Velo ist man gefeit vor Akkus, die überhitzen und sich entzünden. Im September 2015 brannte in der Westschweiz eine Wohnung aus, weil der Akku eines E-Bikes Feuer gefangen hatte. In Winterthur ZH hatte 2012 das Feuer eines brennenden E-Bike-Akkus auf ein Velogeschäft übergegriffen. Zurück blieben Schutt und Asche.
«Akkus werden nicht schlechter»
Müssen wir nun Angst haben, wenn wir das Smartphone in die Hosentasche oder die E-Zigi in den Mund stecken? Grundsätzlich nicht! Denn Akkus werden laut Marcel Held (53) von der ETH-Materialforschungsanstalt Empa nicht schlechter, sondern tendenziell besser. «Die Fälle von Akku-Bränden mehren sich einfach, weil es immer mehr Akkus auf der Welt gibt. Es sind aber immer noch Einzelfälle.» Und in einem Elektroauto brauche man auch kein mulmigeres Gefühl zu haben als in einem Auto mit Benzinmotor.
Trotzdem kommt es immer wieder zu Vorfällen. «Viele Hersteller gehen bei den Akkus ans Limit. Sie versuchen immer mehr Leistung reinzuquetschen und an der Stärke der Schutzschichten zu sparen», so Held. So war dies auch bei den Samsung-Akkus der Grund, wie diverse Untersuchungen gezeigt haben: Bei einigen Akkus waren die Batteriehüllen zu eng, was zu Verformungen führte. Zudem fehlte teils das Isolierband. Dadurch kamen Kathode (Pluspol) und Anode (Minuspol) des Akkus in Kontakt. Dies führte zum Kurzschluss.
Falsches Ladekabel kann Brand auslösen
In der Regel bemerkt man als Nutzer aber, wenn etwas mit der Batterie nicht stimmt. Laut Held kommt es selten vor, dass ein Akku innert Millisekunden abbrennt. Zuvor werde er in der Regel wärmer.
Wie aber kann man sich vor einem durchbrennenden Akku schützen? Indem man den Akku richtig lädt. Denn ein Brand könne zum Beispiel entstehen, wenn ein Ladegerät verwendet werde, das für ein anderes Lithium-Ionen-Gemisch im Akku gedacht ist, erklärt Held. Es gebe zudem Ladegeräte, die einfach nicht merken, wenn ein Akku aufgeladen sei. «Das führt dann zu Überladung – und kann einen Brand auslösen», so der Experte.