In den vergangenen Monaten hatten Börsianer hartes Brot zu kauen. Weltweit haben die wichtigsten Indizes kräftig nachgegeben. Der US-Leitindex Dow Jones hat seit September rund zehn Prozent verloren, ebenso die Technologie-Börse Nasdaq. Der Dax Börsen-Chart ist auf das tiefste Niveau seit zwei Jahren abgestürzt. Der SMI verlor über zwei Prozent. Und der Motor der Börsenlieblinge wie Apple, Amazon und Facebook ist arg ins Stottern geraten.
Während sich die Börsen weltweit im Abwärtsmodus befinden, zeigt die Aktie von Tesla nach oben. Seit Anfang Oktober hat sie mehr als 20 Prozent zugelegt und nimmt ein Rekordhoch von 390 Dollar je Aktie ins Visier. Die Apple-Aktie, der einst wertvollste Konzern der Welt, hat im gleichen Zeitraum mehr als 20 Prozent verloren.
Mehr wert als BMW, Ford und GM
Im Sommer sah alles noch anders aus, Tesla wurde keineswegs günstig bewertet. Der Börsenwert der von Elon Musk geführten Company ist aber inzwischen auf knapp 65 Milliarden Dollar gestiegen. Das ist deutlich mehr, als BMW, Ford oder General Motors auf die Waage bringen. Die Gründe, weshalb die Investoren zu Elon Musk halten, kennt das «Manager Magazin».
Der wichtigste Grund: Tesla hat seine Nahtod-Erfahrung an der Börse im Sommer hinter sich gebracht. Zwischen Juli und Oktober mehrten sich die Zweifel, ob Tesla den Schritt vom geldverschlingenden Elektroauto-Start-up zum Auto-Massenhersteller bewältigen kann.
Hinzu kamen Bedenken, ob Elon Musk überhaupt noch in der Lage ist, Tesla zu führen. Der Tag der Wahrheit für Tesla war die Bekanntgabe der Bilanz für das dritte Quartal Anfang Oktober: Tesla verkündete erstmals seit zwei Jahren einen Gewinn, bei einem Umsatz von 6,8 Milliarden Dollar blieben 312 Millionen Euro Gewinn übrig.
Die Produktionsziele für Teslas Model 3, mit dem Musk den Schritt zum Massenhersteller von Elektroautos schaffen will, wurden nach einem mehrwöchigen Unterbruch erreicht. Die Aktie des Unternehmens, das im zweiten Quartal noch 718 Millionen Dollar verbrannt hat, sprang an diesem Tag zweistellig nach oben. «Wir waren nur wenige Wochen von der Pleite entfernt», gab Musk anschliessend in einem Interview zu.
Zölle für unliebsame Konkurrenz
Der zweite Grund für Teslas Aufschwung: Die von Donald Trump angedrohten Zölle auf Import-Autos belasten die weltweite Konkurrenz. Donald Trumps protektionistische Politik und die Angst vor einem weltweiten Handelskrieg belasten die Aktienmärkte weltweit.
Doch für Tesla, das nun den US-Heimatmarkt mit der Familienlimousine Model 3 erobern will, bedeuten Zölle die Abwehr von unliebsamer Konkurrenz. Spätestens im Jahr 2019 wollten BMW, Daimler und VW mit neuen Elektro-Modellen zum Gegenschlag ausholen und Tesla auch auf dem Heimatmarkt Konkurrenz machen. Doch kommen die Importzölle, dürfte dieses Unterfangen äusserst schwierig werden.
Tesla bekäme in einer für das Unternehmen entscheidenden Phase Schützenhilfe aus dem Weissen Haus und könnte seinen Heimvorteil voll ausspielen. Bereits jetzt ist Teslas Model 3 das meistverkaufte Modell seiner Klasse in den USA und hat sich beim Absatz vor die C-Klasse von Mercedes gesetzt. (zas)