Einst als Öko-Prinz verspottet
Darf Charles als König noch seine geliebte Bio-Marmelade verkaufen?

Prinz Charles war in den letzten Jahrzehnten ein erfolgreicher Geschäftsmann, der unter anderem nachhaltig produzierte Bio-Produkte verkauft hat. Eine Herzensangelegenheit, die ihm viel Spott eingebracht hat. Muss er sie nun aufgeben?
Publiziert: 09.09.2022 um 22:09 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2022 um 17:30 Uhr
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Charles wurde für sein grünes Engagement in Britannien lange Zeit verspottet – hier besucht er den botanischen Garten in Oxford.
Foto: imago images/i Images
Martin Schmidt

Als Prinz hat sich Charles III. (73) ein kleines Firmenimperium aufgebaut. Der Prince of Wales war er als Hotelier, Gastronom und in der Immobilienverwaltung aktiv. In diesem Jahr hat er sogar sein eigenes Parfüm auf den Markt gebracht. Sein Herzensprojekt ist aber seit jeher seine edle Biomarke «Duchy Originals».

Charles hat Duchy Originals in ein erfolgreiches Kleinunternehmen verwandelt. Mittlerweile verkauft er in den Supermärkten Grossbritanniens über 200 verschiedene Lebensmittel wie Würstchen, Marmelade oder Biscuits.

Doch damit könnte nun Schluss sein. Als neuer König von Grossbritannien darf er zwar weiterhin als Geschäftsmann tätig sein, doch dafür gelten innerhalb der Monarchie klare Regeln.

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Wird William die Firma übernehmen?

Über einige Firmen dürfen die Mitglieder der Königsfamilie frei verfügen, andere sind quasi an die Funktion innerhalb des Königshauses gebunden. Seine Parfümlinie wird Charles wohl niemand streitig machen. Doch seine Biomarke Duchy Originals gehört zum grossen Teil der Prince-of-Wales-Stiftung und dürfte künftig vom neuen Prince of Wales geführt werden.

Der Titel wird zwar nicht automatisch vergeben. Doch alle erwarten, dass Charles seinen ältesten Sohn William (40) zum neuen Prince von Wales ernennt. William hat bereits Charles' Titel als Duke of Cornwall und Duke of Rothesay geerbt und darf sich auf üppige Einnahmen freuen.

Mit der Verwaltung der Ländereien und Immobilien hat Charles im letzten Jahr 25 Millionen Franken eingenommen. Der Grossteil des Geldes geht jedoch an die zahlreichen wohltätigen Stiftungen des britischen Königshauses.

Für sein grünes Engagement verspottet

Etwas schwerer dürfte es Charles fallen, sich von Duchy Originals zu trennen. Mit seiner Idee, Produkte aus einer ökologischen Landwirtschaft zu verkaufen, erntete der Prinz nach der Gründung von Duchy Originals im Jahr 1992 noch von allen Seiten Spott. Der Prinz wurde wegen seines grünes Engagements als «seltsamer Kauz» und «Öko-Prinz» bezeichnet.

Heute gilt er in ökologischen Belangen als ein Vorreiter, auch wenn die grüne Bewegung in Grossbritannien immer noch einen schweren Stand hat. Mit seiner Bio-Marke war er aber zumindest der Türöffner für andere Firmen.

Mittlerweile über 4 Millionen Umsatz

Duchy Originals ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen und erzielt mittlerweile einen Umsatz von über 4 Millionen Franken. Sein Sohn scheint für dieses Erbe aber die richtige Person zu sein. Denn auch William hat sich bereits mehrfach rund um nachhaltige Projekte engagiert.

Zudem dürfte Charles in Zukunft genug zu tun haben: Er übernimmt seinerseits von seiner am Donnerstag verstorbenen Mutter, Queen Elizabeth II. (†96), mehrere grosse Anwesen und umfassende Ländereien.

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