Für den Grosseinkauf mit dem Auto über die Grenze nach Deutschland. Für viele Schweizer ein monatliches Ritual, das zwar Zeit kostet, aber viel Geld spart. Doch seit 2015 stempeln die Zollämter in Lörrach und Singen immer weniger Ausfuhrscheine ab.
Dennoch bewegt sich der Einkaufstourismus immer noch auf hohem Niveau: Alleine an der deutsch-schweizerischen Grenze wurden im Jahr 2018 rund doppelt so viele Ausfuhrscheine wie 2008 bestätigt, schreibt die UBS in ihrer aktuellen Studie, die sich mit dem Schweizer Immobilienmarkt beschäftigt.
700'000 Quadratmeter Verkaufsfläche stehen leer
Grosse Auswirkungen auf die Lage der Schweizer Detailhändler haben die leicht rückläufigen Zahlen des Einkaufstourismus bisher nicht. Sie stehen aufgrund der sinkenden Konsumentennachfrage weiterhin unter Druck. Die Umsätze liegen rund drei Prozent tiefer als 2008, die Onlineumsätze hingegen, hätten sich laut UBS seither verdoppelt.
Was sich auch in den leerstehenden Verkaufsflächen widerspiegelt: Rund 700'000 Quadratmeter waren Ende 2018 im Angebot – etwa doppelt so viel wie im Jahr 2012. Um dem Leerstand entgegenzuwirken, senken die Eigentümer die Mieten. Derzeit liegen sie rund acht Prozent unter den Spitzenwerten von 2012.
Quartierzentren kämpfen mit Verlusten
Auch die Einkaufszentren warten weiterhin auf Aufwind. 2018 gab es jedoch endlich einen leichten Schub: Die Neubautätigkeit liess nach und die Detailhändler passten ihr Angebot vermehrt an die neuen Konsumentengewohnheiten an.
Entscheidend für den Erfolg bleibt die Lage: So setzten Bahnhofseinkaufszentren im Vergleich zu Quartierzentren deutlich mehr um. Seit 2015 stieg ihre Produktivität um 10 Prozent an – die Quartierzentren hingegen verloren seither 10 Prozent. (mm)