Eine Studie der Universität St. Gallen bestätigt die erwartete Entwicklung: Seit dem 15. Januar hat der Einkaufstourismus weiter zugenommen. Betroffen sind nicht nur die Grenzgebiete. Im Schnitt sind die Konsumenten fast eine Stunde lang unterwegs.
Für die Erhebung des Forschungszentrums für Handelsmanagement an der Universität St. Gallen wurden 3000 Einkaufstouristen in der Deutschschweiz befragt. Eines der Ergebnisse: In den Branchen Lebensmittel, Drogerie, Bekleidung, Sport und Einrichtung verliert der Schweizer Detailhandel knapp 9 Mrd. Franken.
Am meisten betroffen ist die Lebensmittelbranche mit einem Umsatzabfluss von 2,8 Mrd. Franken, gefolgt von der Einrichtungsartikel- sowie der Bekleidungsbranche.
Seit der Aufhebung des Mindestkurses deckt sich etwa die Hälfte der Konsumenten vermehrt im grenznahen Ausland ein: Etwa ein Viertel davon kauft bis zu 20 Prozent mehr ein. 12 Prozent der Befragten haben ihre Einkäufe um 50 Prozent und mehr erhöht.
Auch Konsumenten, die etwas weiter von der Grenze entfernt wohnten, seien offenbar inzwischen bereit, ins Ausland zum Einkaufen zu fahren, so die Studie. Trotz regionaler Unterschiede sei auch die Innerschweiz stark vom Einkaufstourismus betroffen.
Im Durchschnitt fahren Einkaufstouristen fast eine Stunde und nehmen einen Weg von zirka 50 Kilometern auf sich. Der Grossteil nutzt das Auto für Einkäufe im grenznahen Ausland. Lediglich 14 Prozent reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln an.
Gemäss der Untersuchung würde erst ein Wechselkurs von 1.40 Franken den Einkaufstourismus unattraktiv machen. Dies zeige, dass eine Abschwächung des Frankens kurz-und mittelfristig kaum zur Eindämmung des Einkaufstourismus beitrage, heisst es im Communiqué des Forschungszentrums für Handelsmanagement. (SDA)