Seit Tagen hat der designierte Chef des norwegischen Erdölfonds, Nicolai Tangen (54), mit sich gerungen. Traumjob oder möglichst viel Kohle? Nun hat sich der Norweger für den Traumjob entschieden. Seinen Hedgefonds verschenkt er. Sein Vermögen deponiert er auf Bankkonten, wie die «NZZ» berichtet. Und kappt so sämtliche Verbindungen zu seinem 2005 gegründeten Fonds.
Das hat happige Auswirkungen auf sein Vermögen: Durch seinen neuen Job wird er eine Milliarde Franken ärmer. Zu diesen Eingeständnissen war er bereit, um den Lead beim norwegischen Erdölfonds übernehmen zu können. Der ist nicht irgendein Fonds, sondern der grösste Staatsfonds der Welt. Er verwaltet über 1000 Milliarden Franken.
Begrenzte Anzahl Pizzen
Dass er mit dem Jobwechsel viel Geld verliert, kümmert ihn nicht. «Ich verliere nichts, sondern gebe Geld für wohltätige Zwecke. Schenken ist die grösste Freude», sagt Tangen. Und: «Ich rechne mein Leben nicht in Kronen und Öre.» Die Zahl der Pizzen, die man essen könne, sei sowieso begrenzt. Diesen Entscheid habe er aus freien Stücken getroffen.
Die Bekanntgabe, dass sich Tangen für den Posten interessiert, hat in Norwegen hohe Wellen geschlagen. Man warf dem Kunstsammler und Milliardär vor, unmoralisch zu handeln und seine Unabhängigkeit zu verspielen. Im Parlament zweifelte man letztlich sogar die Rechtmässigkeit des Arbeitsvertrags an.
Wind aus den Segeln genommen
Das ging auch Tangen nahe. «Hätte ich gewusst, was auf mich zukommt, als der Headhunter mit mir im Dezember Kontakt aufgenommen hatte, wäre ich nie zum Bewerbungsgespräch angetreten», sagt er. Diverse Treffen mit Mitarbeitern des Erdölfonds hätte ihn aber bestärkt, der Richtige für den Posten zu sein. Und mit seinem Vermögensverzicht hat er auch den letzten Kritikern den Wind aus den Segeln genommen. (pbe)