Ein M gesünder
Gibts bald Cumulus-Punkte für Gesundheitsdienste der Migros?

Nach der Übernahme von 23 Arztpraxen im letzten Jahr, arbeitet die Migros an einer digitalen Gesundheits-Offensive. Das findet auch beim Preisüberwacher Anklang.
Publiziert: 14.02.2016 um 22:27 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:43 Uhr
Migros-Chef Herbert Bolliger sieht Gesundheit als Wachstumsmarkt.
Foto: Walter Bieri
Ulrich Rotzinger

Gegen 70 Milliarden Franken geben Schweizer jährlich für ihre Gesundheit aus. Das weckt Begehrlichkeiten. Auch bei der Migros. Die Verkäuferin von Handy-Spülmittel, Ice-Tea und M-Budget-Pizza arbeitet derzeit an einer digitalen Gesundheits-Offensive. Darin eingeschlossen: der Aufbau einer Gesundheitsplattform. Vorprojekte laufen bereits, bestätigt die Migros. Noch sei offen, was und welche Angebote umgesetzt werden.

Vor wenigen Wochen stellte die Migros das Web-Portal in einer Online-Umfrage bei ausgewählten Kunden vor: «Die Migros möchte eine Gesundheitsplattform im Internet lancieren», heisst es da. Es soll als «soziales Netzwerk» Kunden dabei unterstützen, «einen gesunden und ausgewogenen Lebensstil zu führen». Ernährungstipps, Rezepte und Gruppenchats zählen dazu.

«Das Thema Digitalisierung spielt auch im Gesundheitsbereich eine grosse Rolle», sagt Migros-Sprecher Luzi Weber. «Wir machen uns Überlegungen zu möglichen Angeboten und werden diese in Form von Pilotprojekten testen.» Von politischer Seite gebe es etwa Forderungen, dass Leistungserbringer im Gesundheitsbereich Kunden die Möglichkeit zum Anlegen eines elektronischen Gesundheitsdossier bieten sollen, erläutert Weber. Darum mache man auch in solche Richtungen Überlegungen.

Laut der Online-Umfrage geht es der Migros aber auch um kommerzielle Angebote, die auf bestehende Angebote der Migros-Gruppe abgestimmt sind: Laufsport/Volksläufe (SportXX), Golf und Fitness (6 Fitnessketten mit 70 Studios im In- und Ausland), Schwimmbäder, Freizeitparks, Kletterhallen bis zu Nahrungsmittelergänzung (Actilife). Dabei werden Kunden Cumulus-Gesundheitspunkte in Aussicht gestellt. Migros-Sprecher Weber schliesst nicht aus, «dass es dereinst einmal ein Anreizsystem für Gesundheitsangebote geben könnte».

Diese Pläne machen Sinn: Der orange Riese verfügt heute eines des breitesten Sortimente im Bereich Gesundheit in der Schweiz. Die Migros kann Patienten mit Allergiker- und Diätprodukten bis hin zu Inkontinenzwindeln versorgen. Seit letzten September ist sie auch Nummer ein in der medizinischen Grundversorgung der Schweiz durch den Kauf von 23 Santémed-Gesundheitszentren. Hier will die Migros weiter wachsen: «Wir haben Mittel für die weitere Expansion gesprochen», sagte Chef Herbert Bolliger im letzten September zu BLICK. Rein ums Geldverdienen geht es der Migros gemäss eigenen Angaben nicht.

Beim Preisüberwacher trifft der Vorstoss der Migros in den Gesundheitsmarkt auf Anklang: «Wenn ein neuer Player mit unkonventionellen Methoden in den Markt eintritt, finde ich das grundsätzlich eine spannende Sache», sagt Stefan Meierhans zu BLICK. «Das Vertrauen der Bevölkerung in die Migros ist jedenfalls gross. Das nötige Geld für die Expansion in den Gesundheitsmarkt hat der Grossverteiler offenbar auch.»

Davon trennen müsse man aber den Wettbewerb im Detailhandel. «Da habe ich noch immer ein gewisses Unbehagen gegenüber Migros und Coop, die offenbar immer noch recht hohe Preise am Markt durchsetzen können», sagt Meierhans.

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