Ein halbes Jahr Frankenschock
50 Mrd Verlust für die Nationalbank

Die SNB hat am 15. Januar alle überrascht. Und den Mindestkurs aufgehoben. Darunter leiden nicht nur einfache Büezer, die länger arbeiten müssen. Laut einer UBS-Studie bald auch die Kantone. Wie der Fankenschock sonst noch wirkt.
Publiziert: 15.07.2015 um 16:10 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:31 Uhr
Blickt auf sechs ereignisreiche Monate zurück: Nationalbank-Präsident Thomas Jordan.
Foto: Keystone

Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses kommt die Nationalbank teuer zu stehen. Seither schreibt sie rote Zahlen. Die UBS rechnet in einer aktuellen Studie mit einem Verlust der SNB von 20 Milliarden Franken im zweiten Quartal 2015. Die Nationalbank gibt die Zahlen erst Ende Monat bekannt.

Bereits im ersten Quartal hat die Nationalbank 30 Milliarden Franken rückwärts gemacht. Auch der Ausblick in die Zukunft verheisst wenig Gutes: «Der Schweizer Franken dürfte auch im zweiten Halbjahr 2015 stark bleiben, weshalb mit keinen grossen Wechselkursgewinnen für die SNB zu rechnen ist», schreibt die UBS.

Preise sind gesunken

Das hat Folgen: Die UBS-Experten gehen davon aus, dass nach den deutlich negativen Ergebnissen im ersten Halbjahr eine Gewinnausschüttung an die Kantone unwahrscheinlich wird. Spätestens dann spüren auch die Kantone die Auswirkungen des starken Frankens ganz konkret.

Beim Normalbürger sind diese schon länger angekommen. Positiv: Die Preise sind 6,1 Prozent tiefer, wie das Bundesamt für Statistik berechnet hat. Detaillisten geben den Währungsvorteil von Artikeln des täglichen Bedarfs grösstenteils an die Kunden weiter. Und: Shoppen ennet der Grenze ist noch attraktiver geworden.

Drei Stunden länger arbeiten

Aber: Tausende Büezer müssen bei gleichem Lohn länger arbeiten. Wie etwa die Angestellen von Bühler, Stadler Rail, V Zug, Georg Fischer, Feintool, Huber + Suhner und Eternit. Stadler hat sich mit der Gewerkschaft Unia auf einen Deal geeinigt. Die 3000 Mitarbeiter in der Schweiz arbeiten 45 statt 42 Stunden. Sie haben aber einen Kündigungsschutz. Und die Löhne werden nicht gekürzt.

Wieder andere Firmen wie etwa Hörgeräte-Hersteller Sonova verlegen 100 Schweizer Jobs nach England und China. Das könnte erst der Anfang sein. Arbeitgeber-Präsident Valentin Vogt geht in den nächsten sechs bis neun Monaten von einem Verlust von 30'000 Stellen aus, wenn der Kurs zum Euro bei 1.05 Franken bleibe, sagt Vogt der «NZZ am Sonntag».

Die Arbeitslosenquote sieht er Ende Jahr bei 3,6 bis 4 Prozent. Vogt begründet seine Prognose mit Rückmeldungen aus der Wirtschaft. Er höre von vielen Firmen, dass die Bestellungen um 10 bis 15 Prozent eingebrochen seien. (pbe)

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