«Ein Genie ging von uns»
Apple-Gründer Steve Jobs ist tot

Der Gründer des US-Computerherstellers Apple, Steve Jobs, ist gestorben - nur ein Tag nach der Vorstellung des iPhone 4S. Jobs hatte an Bauchspeicheldrüsenkrebs gelitten und 2009 eine neue Leber erhalten.
Publiziert: 06.10.2011 um 02:10 Uhr
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Aktualisiert: 24.02.2020 um 16:29 Uhr
Apple-Gründer Steve Jobs ist tot
4:30
:Apple-Gründer Steve Jobs ist tot
Von Thomas Benkö

Schon mehrfach hatte sich Jobs in den vergangenen Jahren wegen gesundheitlichen Problemen eine Auszeit genommen. Ende August gab er im Alter von 56 Jahren die Führung von Apple an Tim Cook ab und zog sich von der Unternehmensspitze zurück.

«Leider ist dieser Tag gekommen.»


«Ich habe immer gesagt, dass wenn jemals der Tag kommen sollte, dass ich nicht länger meine Aufgaben und Erwartungen als Apple-Chef erfüllen kann, ich der erste wäre, der das mitteilt», schrieb damals Jobs in einem Brief. «Leider ist dieser Tag gekommen.»

Jobs hatte eine riesige Fangemeinde hinter sich geschart – ausserhalb wie innerhalb des Unternehmens, wo er herausragende Entwickler und Designer um sich versammelte. Er hatte es sich trotz seiner gesundheitlichen Probleme nicht nehmen lassen, bis zuletzt neue Produkte persönlich vorzustellen. Bei seinen Auftritten wurde er frenetisch gefeiert.

Basler Ärzte schenkten ihm ein paar Jahre


Steve Jobs (55) hat sich 2009 im Basler Uni-Spital gegen Drüsen-Krebs behandeln lassen. Dass Jobs ausgerechnet in die Schweiz kam, hat einen simplen Grund: «Weil diese Behandlungsmethode in den USA nicht verfügbar war», sagte der Anfang Jahr verstorbene Apple-Manager Jerry York zum US-Magazin «Fortune» . Das Universitätsspital habe eine spezielle hormonbezogene radiologische Krebs-Therapie entwickelt.

Der Bauchspeicheldrüsen-Krebs von Steve Jobs wurde Mitte 2004 bekannt. Weil es sich um eine schwache Form handelte, brauchte er damals keine Chemooder Strahlungstherapie.

Dies änderte 2009. Der abgemagerte Steve Jobs musste sich im April im Methodist University Hospital in Memphis die Leber transplantieren lassen. Laut «Fortune» sei die Behandlung am Unispital in Basel kurz vor der Lebertransplantation erfolgt. In einem «Blick am Abend»-Artikel vom Januar 2011 erklärte Spital-Sprecher Andreas Bitterlin, das sich die Lebenserwartung bei dieses Therapie um bis zu 40 Monate erhöht. Steve Jobs hat diese geschenkten Jahre nun aufgebraucht.

Zuckerberg und Gates trauern


Der Tod des Apple-Genies rührt Menschen in der ganzen Welt. Auf Twitter gab es in der Nacht fast kein anderes Thema – bis die Seite wegen Überlastung zusammenbrach. «Warum sterben immer die Guten an solchen Dreckskrankheiten?», schreibt @datenmatsch. Viele twittern einfach: «R.I.P. Steve Jobs.» User @wesdj meint augenzwinkernd: «Steve ist nicht tot – er testet nur den Launch von iCloud.»

Aber auch die Grossen der Brance sind bewegt: «In Trauer erfahren wir die Nachricht von Steve Jobs Tod», schreibt Microsoft-Gründer Bill Gates. «Melinda und ich sprechen seiner Familie unser Mitgefühl aus. Steve und ich haben uns vor rund 30 Jahren getroffen – und sind unser halbes Leben Kollegen, Konkurrenten und Freunde geblieben.»

Und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg notiert: «Steve, danke dass du mir ein Mentor und ein Freund warst. Du hast mir gezeigt, dass man die Welt verändern kann. Ich werde dich vermissen.»


Steve Jobs - sein Leben
  • 1955: Stephen Paul Jobs kommt am 24. Februar zur Welt.
  • 1972: Jobs schreibt sich im Reed College in Portland im US-Staat Oregon ein, bricht das Studium aber nach einem Semester ab.
  • 1974: Jobs arbeitet für den Videospiele-Hersteller Atari und besucht zusammen mit seinem wenige Jahre älteren Schulfreund Steve Wozniak Treffen des Homebrew Computer Clubs.
  • 1976: Der 1. April ist die Geburtsstunde des Unternehmens Apple Computer, nachdem Wozniak und Jobs in einer Garage im Silicon Valley einen Prototypen bauten. Der Apple I kommt im Sommer für einen Preis von 666,66 Dollar auf den Markt.
  • 1977: Apple wird als Aktiengesellschaft eingetragen und stellt den Apple II vor, den ersten Heimcomputer, der Farbgrafiken generieren kann. Er bringt dem jungen Unternehmen den Durchbruch und einen Jahresumsatz von einer Million Dollar.
  • 1978: Jobs Freundin Chrisann Brennan bringt die gemeinsame Tochter Lisa zur Welt.
  • 1979: Jobs besucht das Unternehmen Xerox und zeigt sich beeindruckt von einem Computer mit einer grafischen Benutzeroberfläche.
  • 1980: Apple geht an die Börse.
  • 1982: Der Jahresumsatz steigt auf eine Milliarde Dollar.
  • 1983: Der Computer Lisa kommt auf den Markt, die Produktion wird aber nach nur zwei Jahren wieder eingestellt. Jobs wirbt für den Posten des Apple-CEOs John Sculley von Pepsico ab.
  • 1984: Der Macintosh Computer kommt auf den Markt.
  • 1985: Es kommt zu einem Zerwürfnis zwischen Jobs und Sculley, das zu Jobs Rücktritt führt. Auch Wozniak verlässt das Unternehmen.
  • 1986: Jobs gründet das Computerunternehmen Next und kauft das Trickfilmstudio Pixar für zehn Millionen Dollar.
  • 1989: Der erste NeXT-Computer geht für eine Preis von 6500 Dollar in den Verkauf.
  • 1991: Apple und IBM gehen eine Kooperation zur Entwicklung neuer Microprozessoren und Software ein. Apple stellt das PowerBook vor.
  • 1993: Apple stellt den Newton vor, einen tragbaren Computer. Das Unternehmen rutscht in die roten Zahlen und CEO Sculley wird vom bisherigen Apple-Präsidenten Michael Spindler abgelöst.
  • 1994: Apple stellt den Power Macintosh vor.
  • 1995: Die ersten Mac-Klone gehen in den Handel. Microsoft gibt Windows 95 heraus. Apple steht unter starkem Druck der Konkurrenz. Pixar bringt «Toy Story» in die Kinos, den erste vollständig computeranimierten Film. Pixar geht an die Börse.
  • 1996: Apple kauft Jobs Unternehmen Next für 430 Millionen Dollar.
  • 1997: Steve Jobs kehrt zu Apple als Berater und bald als De-Facto-Chef zurück. Die Mac-Klones werden eingestellt.
  • 1998: Apple kehrt in die Gewinnzone zurück und stellt den iMac vor.
  • 2000: Jobs wird CEO von Apple.
  • 2001: Verkaufsstart des ersten iPods.
  • 2003: iTunes wird mit 200000 Songs für jeweils 99 Cent zum Herunterladen wird freigeschaltet. In der ersten Woche werden eine Million Songs verkauft.
  • 2004: Jobs unterzieht sich wegen seiner Krebserkrankung einer Bauchspeicheldrüsen-Operation.
  • 25: Die iPod-Produktlinie wird um einen iPod-Nano erweitert und einen iPod, der Videos abspielen kann.
  • 2006: Verkauf von Pixar an Disney für 7,4 Milliarden Dollar. Jobs wird Disneys grösster Einzelaktionär.
  • 2007: Das iPhone kommt auf den Markt. Menschenmassen warten in der Nacht vor dem Verkaufsstart vor den Geschäften, um eines der ersten Telefone zu erwerben.
  • 2008: Jobs zerstreut nach Medienberichten über seinen Tod Zweifel an seiner Gesundheit. «Die Berichte über meinen Tod sind stark übertrieben», sagt er in Anspielung auf ein Zitat von Mark Twain.
  • 2009: Jobs erklärt seinen deutlich sichtbaren Gewichtsverlust mit einem behandelbaren hormonellen Ungleichgewicht und bekräftigt, Apple weiterhin zu führen. Im selben Jahr unterzieht er sich einer Lebertransplantation.
  • 2010: Das iPad wird zu einem Renner: 15 Millionen Exemplare gehen in nur neun Monaten über den Ladentisch. Mit dem iPad wird die neue Kategorie der Tablet-Computer begründet.
  • 17. Januar 2011: Jobs kündigt einen befristeten Ausstieg aus dem Tagesgeschäft aus gesundheitlichen Gründen an, hält aber an seinem Amt als CEO fest und stellt fest, dass er an strategischen Entscheidungen weiterhin beteiligt ist.
  • 24. August 2011: Apple veröffentlicht eine Erklärung, nach der Jobs als CEO zurücktritt und in den Aufsichtsrat des Unternehmens wechselt.
  • 5. Oktober 2011: Apple verkündet den Tod von Steve Jobs.
  • 1955: Stephen Paul Jobs kommt am 24. Februar zur Welt.
  • 1972: Jobs schreibt sich im Reed College in Portland im US-Staat Oregon ein, bricht das Studium aber nach einem Semester ab.
  • 1974: Jobs arbeitet für den Videospiele-Hersteller Atari und besucht zusammen mit seinem wenige Jahre älteren Schulfreund Steve Wozniak Treffen des Homebrew Computer Clubs.
  • 1976: Der 1. April ist die Geburtsstunde des Unternehmens Apple Computer, nachdem Wozniak und Jobs in einer Garage im Silicon Valley einen Prototypen bauten. Der Apple I kommt im Sommer für einen Preis von 666,66 Dollar auf den Markt.
  • 1977: Apple wird als Aktiengesellschaft eingetragen und stellt den Apple II vor, den ersten Heimcomputer, der Farbgrafiken generieren kann. Er bringt dem jungen Unternehmen den Durchbruch und einen Jahresumsatz von einer Million Dollar.
  • 1978: Jobs Freundin Chrisann Brennan bringt die gemeinsame Tochter Lisa zur Welt.
  • 1979: Jobs besucht das Unternehmen Xerox und zeigt sich beeindruckt von einem Computer mit einer grafischen Benutzeroberfläche.
  • 1980: Apple geht an die Börse.
  • 1982: Der Jahresumsatz steigt auf eine Milliarde Dollar.
  • 1983: Der Computer Lisa kommt auf den Markt, die Produktion wird aber nach nur zwei Jahren wieder eingestellt. Jobs wirbt für den Posten des Apple-CEOs John Sculley von Pepsico ab.
  • 1984: Der Macintosh Computer kommt auf den Markt.
  • 1985: Es kommt zu einem Zerwürfnis zwischen Jobs und Sculley, das zu Jobs Rücktritt führt. Auch Wozniak verlässt das Unternehmen.
  • 1986: Jobs gründet das Computerunternehmen Next und kauft das Trickfilmstudio Pixar für zehn Millionen Dollar.
  • 1989: Der erste NeXT-Computer geht für eine Preis von 6500 Dollar in den Verkauf.
  • 1991: Apple und IBM gehen eine Kooperation zur Entwicklung neuer Microprozessoren und Software ein. Apple stellt das PowerBook vor.
  • 1993: Apple stellt den Newton vor, einen tragbaren Computer. Das Unternehmen rutscht in die roten Zahlen und CEO Sculley wird vom bisherigen Apple-Präsidenten Michael Spindler abgelöst.
  • 1994: Apple stellt den Power Macintosh vor.
  • 1995: Die ersten Mac-Klone gehen in den Handel. Microsoft gibt Windows 95 heraus. Apple steht unter starkem Druck der Konkurrenz. Pixar bringt «Toy Story» in die Kinos, den erste vollständig computeranimierten Film. Pixar geht an die Börse.
  • 1996: Apple kauft Jobs Unternehmen Next für 430 Millionen Dollar.
  • 1997: Steve Jobs kehrt zu Apple als Berater und bald als De-Facto-Chef zurück. Die Mac-Klones werden eingestellt.
  • 1998: Apple kehrt in die Gewinnzone zurück und stellt den iMac vor.
  • 2000: Jobs wird CEO von Apple.
  • 2001: Verkaufsstart des ersten iPods.
  • 2003: iTunes wird mit 200000 Songs für jeweils 99 Cent zum Herunterladen wird freigeschaltet. In der ersten Woche werden eine Million Songs verkauft.
  • 2004: Jobs unterzieht sich wegen seiner Krebserkrankung einer Bauchspeicheldrüsen-Operation.
  • 25: Die iPod-Produktlinie wird um einen iPod-Nano erweitert und einen iPod, der Videos abspielen kann.
  • 2006: Verkauf von Pixar an Disney für 7,4 Milliarden Dollar. Jobs wird Disneys grösster Einzelaktionär.
  • 2007: Das iPhone kommt auf den Markt. Menschenmassen warten in der Nacht vor dem Verkaufsstart vor den Geschäften, um eines der ersten Telefone zu erwerben.
  • 2008: Jobs zerstreut nach Medienberichten über seinen Tod Zweifel an seiner Gesundheit. «Die Berichte über meinen Tod sind stark übertrieben», sagt er in Anspielung auf ein Zitat von Mark Twain.
  • 2009: Jobs erklärt seinen deutlich sichtbaren Gewichtsverlust mit einem behandelbaren hormonellen Ungleichgewicht und bekräftigt, Apple weiterhin zu führen. Im selben Jahr unterzieht er sich einer Lebertransplantation.
  • 2010: Das iPad wird zu einem Renner: 15 Millionen Exemplare gehen in nur neun Monaten über den Ladentisch. Mit dem iPad wird die neue Kategorie der Tablet-Computer begründet.
  • 17. Januar 2011: Jobs kündigt einen befristeten Ausstieg aus dem Tagesgeschäft aus gesundheitlichen Gründen an, hält aber an seinem Amt als CEO fest und stellt fest, dass er an strategischen Entscheidungen weiterhin beteiligt ist.
  • 24. August 2011: Apple veröffentlicht eine Erklärung, nach der Jobs als CEO zurücktritt und in den Aufsichtsrat des Unternehmens wechselt.
  • 5. Oktober 2011: Apple verkündet den Tod von Steve Jobs.
«Ein Visionär»

Um 2 Uhr nachts erschien auf der Startseite des Apple-Internetauftritts die Nachricht von Jobs Tod. Die Seite zeigte nur ein grosses Bild des langjährigen Chefs mit den Lebensdaten 1955 und 2011.

Später kam noch eine Würdigung hinzu: Apple habe einen «Visionär und ein kreatives Genie» verloren. Jobs war auf dem Bild in seinem typischen schwarzen Rollkragenpullover zu sehen.

«Die Welt hat einen faszinierenden Menschen verloren», hiess es in der Würdigung weiter. «Die, die das Glück hatten, ihn zu kennen und mit ihm zu arbeiten, haben einen Freund und Mentor verloren. Steve lässt ein Unternehmen zurück, wie nur er es aufbauen konnte und das immer in seinem Geiste arbeiten wird.»

Apple richtete zugleich ein elektronisches Kondolenzbuch ein. Unter rememberingsteve @apple.com konnten Fans Beileidsnachrichten schicken.

Um 2 Uhr nachts erschien auf der Startseite des Apple-Internetauftritts die Nachricht von Jobs Tod. Die Seite zeigte nur ein grosses Bild des langjährigen Chefs mit den Lebensdaten 1955 und 2011.

Später kam noch eine Würdigung hinzu: Apple habe einen «Visionär und ein kreatives Genie» verloren. Jobs war auf dem Bild in seinem typischen schwarzen Rollkragenpullover zu sehen.

«Die Welt hat einen faszinierenden Menschen verloren», hiess es in der Würdigung weiter. «Die, die das Glück hatten, ihn zu kennen und mit ihm zu arbeiten, haben einen Freund und Mentor verloren. Steve lässt ein Unternehmen zurück, wie nur er es aufbauen konnte und das immer in seinem Geiste arbeiten wird.»

Apple richtete zugleich ein elektronisches Kondolenzbuch ein. Unter rememberingsteve @apple.com konnten Fans Beileidsnachrichten schicken.

Börse reagiert auf Jobs' Tod

An der Frankfurter Börse, wo ein kleines Volumen an Apple-Aktien gehandelt wird, tauchten die Papiere um 3,3 Prozent. Derzeit kostet eine Apple-Aktie 273 Euro.

Bereits nach Jobs Rücktritt als Apple-Chef brach der Kurs des derzeit wertvollsten Unternehmens der Welt leicht ein.

An der Frankfurter Börse, wo ein kleines Volumen an Apple-Aktien gehandelt wird, tauchten die Papiere um 3,3 Prozent. Derzeit kostet eine Apple-Aktie 273 Euro.

Bereits nach Jobs Rücktritt als Apple-Chef brach der Kurs des derzeit wertvollsten Unternehmens der Welt leicht ein.

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