Eigenes Handy-Bezahlsystem
Discounter zieht mit Lidl Pay gegen Apple in den Kampf

Google Pay, Apple Pay und bald Lidl Pay. Europas grösster Discounter will mit eigenem Handy-Bezahlsystem den Tech-Giganten die Stirn bieten. Es läuft wohl eher auf ein Kundenbindungsprogramm hinaus.
Publiziert: 05.07.2019 um 12:18 Uhr
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BLICK besuchte im April Lidl-Schweiz-Chef Georg Kröll am Sitz in Weinfelden TG. Damals schon sprach er das Kundenbindungsprogramm mit der Lidl-Plus-App an.
Foto: Stefan Bohrer
Ulrich Rotzinger

Discounter sind Meister im Abkupfern der Marken im Lebensmittelhandel. Europas grösster Billigheimer, Lidl, mischt in diesem Geschäft ganz vorne mit.

Jetzt hat man sich offenbar die grossen Techriesen und deren Bezahlsysteme Apple Pay und Google Pay zum Vorbild genommen. Laut einem Bericht des Branchenportals «Lebensmittelzeitung» bläst Lidl zum Angriff mit einem eigenen Handy-Bezahlsystem Lidl Pay. Dieses soll in ganz Europa aufgebaut werden.

«Laut unseren Informationen geht der Discounter dabei schrittweise vor – Land für Land. Momentan läuft der Rollout in Spanien», heisst es auf dem Fachportal. Ein Lidl-Sprecher bestätigt Tests mit Lidl Pay. 

Spanien ist Testland – bald auch die Schweiz?

Spanien dient als Blaupause für die Einführung in ganz Europa. Offenbar laufen Vorbereitungen für den Start in Polen und Österreich. Um mit Lidl Pay bezahlen zu können, müssen Kunden die App Lidl Plus auf ihr Handy laden. Das ist eine Kundenbindungs-App (Funktionen für Rabatte, Gutscheine etc.) des Discounters, die es in einigen europäischen Ländern bereits gibt.

In der Schweiz prüft Lidl die Einführung der digitalen Geldbörse, wie Länderchef Georg Kröll zuletzt im BLICK-Interview bestätigte.

Auf Nachfrage sagt ein Sprecher von Lidl Schweiz: Lidl Plus und Lidl Pay seien auch für Schweizer Lidl-Kunden hochinteressant. Spruchreif sei aber derzeit noch nichts. Zunächst müsse die App eingeführt werden. Ohne diese funktioniert das Handybezahlen Lidl Pay nämlich nicht.

Für die Konzerne sind Handy-Bezahlsysteme lukrativ und extrem geeignet, um an Daten zum Einkaufsverhalten ihrer Kunden zu kommen. Kein Wunder, tüftelt Facebook sogar an einer digitalen Währung (Libra). (uro)

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