Der Basler Ex-Banker starb in der Nacht auf Sonntag im Alter von 70 Jahren an Krebs, wie sein Freund Hanspeter «Minu» Hammel der Nachrichtenagentur SDA sagte.
Der Basler Marcel Ospel war einer der Architekten der Fusion von Bankverein und Bankgesellschaft zur Grossbank UBS. Ospel war der erste Konzernchef der UBS und ab 2001 deren Verwaltungsratspräsident.
Ospel stammte aus bescheidenen Verhältnissen und wuchs in Kleinbasel auf. Er machte eine kaufmännische Lehre sowie die Höhere Wirtschafts- und Verwaltungsschule (HWV) in Basel. Mit 27 begann er seine Laufbahn beim damaligen Schweizerischen Bankverein, dem er bis zur Fusion nur während drei Jahren nicht treu blieb – zwischen 1984 und 1987 arbeitete er bei der Investmentbank Merrill Lynch.
Im Kreuzfeuer der Kritik während Swissair-Grounding
Im Herbst 2001, Ospel war wenige Monate zuvor zum Verwaltungsratspräsidenten der UBS gewählt worden, geriet der Bankmanager nach dem Grounding der Swissair ins Kreuzfeuer der Kritik. Weil seine Bank der Airline einen zusätzlichen Kredit verweigerte, wurde Ospel beschuldigt, aktiv zur Stilllegung der Swissair-Flotte beigetragen zu haben.
Erst der «Swissair-Prozess» von 2007 beendete diese Vorwürfe, da die UBS nicht für schuldig befunden wurde, die Fluggesellschaft in den Konkurs getrieben zu haben.
Bis zum Zusammenbruch der US-Immobilienmärkte galt Ospels Leistungsausweis allerdings als tadellos – die UBS wurde als umsichtig geführte, grundsolide Bank gesehen. Er war über Jahre einer der bestbezahlten Führungskräfte der Schweiz, verdiente im Jahr 2004 18 Millionen Franken, im Jahr 2005 sogar 21 Millionen Franken. Im Jahr 2006 stieg seine jährliche Vergütung auf 24 Millionen Franken, das 300-fache des Gehalts eines UBS-Kernmitarbeiters.
Rücktritt erfolgte nach Milliarden-Verlusten
Nach der Finanzkrise 2008 änderte sich die Lage: Ospel wurde unter anderem von der Eidgenössischen Bankenkommission für die Milliardenverluste der UBS auf dem US-Markt verantwortlich gemacht. Nach einem erneuten massiven Abschreiber von 19 Milliarden Franken am 1. April 2008, verzichtete Ospel vor der UBS-GV auf die Kandidatur für eine Wiederwahl. Er wurde mit sofortiger Wirkung durch Peter Kurer ersetzt.
Ospel war seit 2006 in dritter Ehe mit der 25 Jahre jüngeren Zürcher Unternehmerin Adriana Bodmer verheiratet. 2009 wurde er Vater von Zwillingen. Der Basler hat aus erster und zweiter Ehe je zwei weitere Kinder. Er war ein umtriebiger Fasnächtler und gern gesehener Gast bei Anlässen wie dem Zürcher Opernball oder dem Sechseläuten. (bih/SDA)