Die Hayeks sind nicht nur Uhrenkönige. Sie hatten auch einen Bierbaron in der Familie. Sam G. Hayek leitete von 1979 bis 1991 die Bier-Holding Sibra in Freiburg. Sie stellte Cardinal her. Der Bruder des Swatch-Gründers Nicolas Hayek (†82) ist nun am 4. Mai 2016 kurz vor seinem 85. Geburtstag verstorben.
Sam Hayek wurde in einer Krisenzeit zu Sibra gerufen. Der ehemalige Tessiner Bundesrat Nello Celio (81†) war Verwaltungsratspräsident der Holding und rief 1978 die Unternehmensberatung Hayek Engineering zur Hilfe. Hayek wurde ein Jahr später ad-interim-Chef der Brauerei. Der Verwaltungsrat sollte ihn später fix zum neuen Geschäftsleiter krönen, obwohl Hayek offen zugab, nichts von Bier zu verstehen.
Ein wahrer Revoluzzer
Hayek brachte den Laden auf Vordermann, wurde später aber übermütig. So entschied er 1983, 90 Millionen Franken zu investieren, um die Produktion auszudehnen. Es entstanden gefährliche Überkapazitäten. 1988 sorgte Hayek dann für einen Knall, als er ankündigte, Ende Jahr aus dem Bierkartell auszusteigen. Damit konnte Sibra die Preise senken, um gegen den Import von ausländischem Bier anzukämpfen. Die Sprengung des Bierkartells ist das historische Verdienst Hayeks.
Schmerzensgeld für Entlassung
Kommerziell ging sein Plan jedoch nicht auf. Über die Jahre 1979 bis 1990 investierte Sibra weitere 400 Millionen Franken in ein Desaster. Doch gegen die ausländische Konkurrenz kam die Brauerei nicht an, Sibra ging pleite. Konkurrentin Feldschlösschen erwarb 60 Prozent des Unternehmens und schasste Hayek drei Monate später.
Hayek verlangte Schmerzensgeld für seinen unfreiwilligen Abgang. Jahre später gab es eine aussergerichtliche Einigung. Die Details blieben geheim. Cardinal wird mittlerweile von Feldschlössen in Rheinfelden AG hergestellt. Die Brauerei in Freiburg wurde 2011 geschlossen.