So billig kommt man kaum wieder zu einem Generalabonnement (GA). Die SBB versprechen derzeit einen saftigen Rabatt: Das 2.-Klasse-GA kostet bis Ende November 500 Franken weniger, für ein 1.-Klasse-GA gibts 550 Franken Rabatt. Das steht in einer Broschüre, die BLICK vorliegt. Unterschrieben hat sie Jeannine Pilloud (52), Leiterin Personenverkehr bei den SBB.
Davon profitieren können aber nicht alle. «Rund 300'000 Halbtax-Kunden aus allen Sprachregionen haben das Mailing im September erhalten», sagt SBB-Sprecher Olivier Dischoe zu BLICK.
Von den insgesamt 2,4 Millionen Besitzern eines Halbtax-Abonnements kommen somit gerade einmal 12,5 Prozent in den Rabattgenuss. Eruiert wurde die exklusive Gruppe anhand diverser Kriterien wie etwa Alter oder Abo-Historie – Personen, die laut Dischoe grosses Interesse an einem GA haben könnten.
Die SBB wollen das GA wieder stärken
Die Werbeaktion überrascht: Hinter vorgehaltener Hand würden die SBB das GA am liebsten abschaffen – oder das Konzept zumindest radikal anpassen. Denn pendelnde GA-Besitzer profitieren von einem sehr tiefen Kilometerpreis, wie der damalige SBB-Verwaltungsratspräsident Ulrich Gygi im Frühling 2016 sagte. Er äusserte sich damals sogar dahingehend, dass das GA künftig nur noch für eine gewisse Anzahl Fahrten gelten solle.
Diese Aussagen korrigierten die SBB umgehend. Seither sprechen SBB-Kaderleute jeweils vom «GA-Komfort für alle». Wie lange das klassische GA bestehen bleibt, ist unklar. Noch bleibt alles beim Alten.
Mit der drohenden Konkurrenz durch billige Fernbusse wollen die SBB das GA offenbar wieder stärken: «Ziel der Kampagne ist, dass sich mehr Kunden für das System GA entscheiden», sagt Dischoe. Denn je mehr Personen mit dem ÖV fahren, umso höher sei der Kostendeckungsgrad – davon profitierten letztlich alle Kunden. Somit auch alle GA-Besitzer, die den vollen Preis hinlegen müssen.
Diese Rabatte sind unfair
Eines haben Krankenkassen und der öffentliche Verkehr gemein: Sie knöpfen ihren Kunden immer mehr Geld ab. Auch wenn die SBB-Spitze davon träumt, die Preise dereinst zu senken. Den Tatbeweis muss sie erst erbringen. Dieses Jahr schlug das 2.-Klasse-GA um 200 Franken auf – vor dem jetzigen Rabatt.
Am liebsten würden die SBB das GA abschaffen – es käme viel mehr Geld in die Kasse, würde den Pendlern jeder Weg einzeln verrechnet. Doch wie kann sich das der Durchschnittsverdiener noch leisten? Nicht alle pendeln freiwillig. Gesetzlich ist in der Schweiz ein Arbeitsweg von zwei Stunden zumutbar. Das GA ist für einen grossen Teil der Bevölkerung notwendig.
Da mag es Einzelne freuen, wenn ihnen die SBB nun 500 Franken Rabatt gewähren. Nur: Es profitieren nur wenige, die Mehrheit hat nichts davon. Das ist unfair. Statt auf solche Werbeaktionen zu setzen, sollten die SBB die Billettpreise für alle senken.
Diese Rabatte sind unfair
Eines haben Krankenkassen und der öffentliche Verkehr gemein: Sie knöpfen ihren Kunden immer mehr Geld ab. Auch wenn die SBB-Spitze davon träumt, die Preise dereinst zu senken. Den Tatbeweis muss sie erst erbringen. Dieses Jahr schlug das 2.-Klasse-GA um 200 Franken auf – vor dem jetzigen Rabatt.
Am liebsten würden die SBB das GA abschaffen – es käme viel mehr Geld in die Kasse, würde den Pendlern jeder Weg einzeln verrechnet. Doch wie kann sich das der Durchschnittsverdiener noch leisten? Nicht alle pendeln freiwillig. Gesetzlich ist in der Schweiz ein Arbeitsweg von zwei Stunden zumutbar. Das GA ist für einen grossen Teil der Bevölkerung notwendig.
Da mag es Einzelne freuen, wenn ihnen die SBB nun 500 Franken Rabatt gewähren. Nur: Es profitieren nur wenige, die Mehrheit hat nichts davon. Das ist unfair. Statt auf solche Werbeaktionen zu setzen, sollten die SBB die Billettpreise für alle senken.