Easyjet-Europachef Thomas Haagensen über Preise, neue Ziele und den Ausbau in der Schweiz
«Die Hälfte unserer Flugtickets kosten weniger als 60 Franken»

Easyjet Schweiz wird ab dem kommenden Winter beim Angebot wieder die Grösse von vor der Pandemie erreicht haben. Thomas Haagensen, Europachef von Easyjet, spricht über das Comeback, Preise und die beliebtesten Ziele.
Publiziert: 19.06.2023 um 00:20 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2023 um 13:25 Uhr
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Thomas Haagensen ist Europachef von Easyjet.
Foto: Tim Anderson
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Easyjet ist in der Schweiz die zweitgrösste Fluggesellschaft, gemessen an Flugzeugen, Personal und Zielen. An den Flughäfen Genf und Basel ist sie sogar grösser als die Swiss: In Basel beträgt ihr Marktanteil aktuell 65 Prozent, in Genf 45 Prozent. Die Standorte in der Schweiz sollen weiter ausgebaut werden, kündigt Thomas Haagensen (50), Europachef des Billigfliegers, im Gespräch mit Blick an.

Blick: Herr Haagensen, wie ist Easyjet das Comeback aus der Covid-Krise gelungen?
Thomas Haagensen: Sehr gut. Ich darf behaupten, dass die guten Passagierzahlen, die die Flughäfen Basel und Genf zuletzt präsentierten, hauptsächlich von der gesteigerten Nachfrage bei Easyjet getrieben sind.

Sind die Reisenden nicht wegen steigender Preise besorgt?
Die Inflation hat sicher für mehr Preissensibilität gesorgt. Wir wissen aber aufgrund zahlreicher Befragungen und Studien, dass die Schweizerinnen und Schweizer nicht bei den Ferienreisen sparen. Leicht höhere Preise für einen Flug werden vom Markt akzeptiert. Viele Kunden wenden sich aber günstigeren Fluggesellschaften wie uns zu.

Sind bei Ihrem Billigflieger die Preise auch höher?
Ganz leicht, ja. Wobei ich sagen darf, dass auf unserem globalen Netzwerk rund 50 Prozent unserer Flugtickets immer noch für einen Preis von weniger als 60 Franken zu haben sind. Die Preiserhöhungen bewegen sich im Bereich des Preises einiger Tassen Kaffee in europäischen Grossstädten. Gleichzeitig ist klar: Wer früher reserviert, erhält bessere Preise.

Von der Verpackung zum Flug

Thomas Haagensen wurde 1972 in Genf geboren, als Sohn eines dänischen Vaters und einer deutschen Mutter. Seine Hauptsprache ist aber Französisch, da er seine ganze schulische Ausbildung in der Romandie absolvierte. 1995 begann seine berufliche Karriere beim Verpackungsunternehmen Tetrapak in Lausanne, wo er ins Management aufstieg und vier Jahre lang den Markt Libanon leitete. 2008 erfolgte der Wechsel zu Easyjet als Direktor Schweiz/Deutschland. Seit 2018 lautet sein formeller Titel «Group Markets Director», er verantwortet damit die europäischen Kernmärkte und ist Mitglied im «Airline Management Board» von Easyjet. Haagensen ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern.

Thomas Haagensen wurde 1972 in Genf geboren, als Sohn eines dänischen Vaters und einer deutschen Mutter. Seine Hauptsprache ist aber Französisch, da er seine ganze schulische Ausbildung in der Romandie absolvierte. 1995 begann seine berufliche Karriere beim Verpackungsunternehmen Tetrapak in Lausanne, wo er ins Management aufstieg und vier Jahre lang den Markt Libanon leitete. 2008 erfolgte der Wechsel zu Easyjet als Direktor Schweiz/Deutschland. Seit 2018 lautet sein formeller Titel «Group Markets Director», er verantwortet damit die europäischen Kernmärkte und ist Mitglied im «Airline Management Board» von Easyjet. Haagensen ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern.

Haben Sie auch mehr Flüge im Angebot?
Ja. Ab Oktober werden wir drei neue Flugzeuge des Typs Airbus A320 erhalten. Zwei davon werden in Genf stationiert, eines in Basel. Damit beträgt unsere Flottengrösse in der Schweiz 28 Flugzeuge. Genau diese Zahl hatten wir auch vor der Pandemie. Man kann sagen, wir haben die Pandemie komplett überwunden.

Steigen damit auch die Mitarbeiterzahlen wieder?
Ja, wir stellen 142 Personen ein. In Basel 25 Kabinenbesatzungsmitglieder, in Genf 32 Piloten und 85 Personen für die Kabine.

Alle Fluggesellschaften suchen Personal. Kann das nicht zum Problem werden?
Überhaupt nicht, wir haben null Rekrutierungsprobleme und werden mit Bewerbungen regelrecht geflutet. Wir arbeiten übrigens auch mit den Kantonalen Arbeitsämtern zusammen. Wir bieten lokale Verträge mit guten Konditionen und sind ausschliesslich im Europaverkehr tätig, womit unsere Mitarbeitenden immer zu Hause übernachten. Das wird sehr geschätzt.

Was ist mit dem Standort Zürich?
Es gibt keine Änderung an unserer Strategie in der Schweiz. Die lautet, dass wir in Genf und Basel noch stärker werden wollen. Für uns ist Zürich primär eine Destination für Reisende aus unseren 28 europäischen Standorten. Deshalb gehen unsere Investitionen primär nach Basel und Genf, von wo wir total 150 Reiseziele anbieten.

Noch etwas zum aktuellen Sommer: Welches sind die beliebtesten Ziele der Schweizer?
Die Klassiker, also Griechenland, Spanien und Italien. Dorthin haben wir unser Angebot zuletzt ausgebaut. Auch Portugal und Tunesien laufen stark. Unser Heimmarkt Grossbritannien entwickelt sich trotz Brexit übrigens auch gut. Wir eröffnen dort eine neue Basis in Birmingham.

Was ist mit ganz neuen Zielen?
Ab Basel geht es im Winter neu nach Funchal in Portugal und nach Hammamet in Tunesien.

Sie lancieren zudem ein eigenes Reiseportal namens «Easyjet Holiday». Was muss man dazu wissen?
Hierüber lassen sich bald Pauschalreisen ab den Flughäfen Genf, Basel und Zürich zu 70 Zielen in Europa buchen. Wir besitzen mit 4000 Hotels eigene und somit vorteilhafte Verträge, sowie eine Kundengeldabsicherung. Die Angebote sind ab diesem Sommer für Abflüge ab 2024 verfügbar. Wir versprechen uns davon sehr viel.

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