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E-Zigi-Hersteller in der Krise – Stellenstopp in der Schweiz
Juul-Euphorie ist verdampft

Die Krise des E-Zigaretten-Unternehmens Juul hat sich nicht nur in den USA und Deutschland verschärft, sondern auch in der Schweiz. Die Landestochter verhängte einen Einstellungsstopp. In einigen Wochen soll klar sein, ob es auch hierzulande zum Stellenabbau kommt.
Publiziert: 11.11.2019 um 18:23 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2020 um 15:52 Uhr
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San Francisco hat den Verkauf von E-Zigaretten komplett verboten. Zumindest so lange, bis die US-Arzneimittelbehörde deren Schädlichkeit gründlich untersucht hat. Händler haben bis Ende Januar Zeit, ihre Restbestände zu verkaufen.
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Claudia Gnehm

Die Todesfälle in den USA haben den E-Zigaretten-Hersteller Juul nicht nur um den Coolness-Faktor gebracht. Das Unternehmen muss nach 500 Stellen in den USA auch in Deutschland Dutzende Jobs streichen. Eng wird es nun auch für die rund 50 Beschäftigten von Juul in der Schweiz. «Wir haben einen Einstellungsstopp», sagt Juul-Schweiz-Sprecher Sadi Brügger dem BLICK auf Anfrage.

Derzeit würden die Strukturen analysiert. «Ob es auch zu einem Abbau in der Schweiz kommt, kann ich erst in einigen Wochen sagen», führt Brügger aus. Die negative und teils «hysterische Medienberichterstattung» der letzten Wochen habe sehr viele Konsumenten extrem verunsichert. Nicht nur in den USA, sondern weltweit.

Politischer Gegenwind

In Deutschland erhielt ein Teil der Juul-Belegschaft letzte Woche eine betriebsbedingte Kündigung, wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» berichtet. Die Zentrale in Hamburg wolle sich nur noch auf die deutschen Ballungsräume konzentrieren.

Vor einigen Wochen wurde der Vertrieb eingeschränkt, weil auf Packungen ein gesetzlich vorgeschriebener Warnhinweis fehlte. Zudem wurden Abweichungen beim Nikotingehalt festgestellt.

Gegenwind in den USA

Weil die Marke zur beliebten Teenie-Droge aufstieg, kämpft der Hersteller nikotinhaltiger Liquids in den USA mit Gegenwind aus der Politik. Weiter in Verruf gerieten die E-Zigaretten, nachdem 39 Todesfälle und Tausende Lungenerkrankungen mit den Verdampfern in Zusammenhang gebracht worden waren.

Letzten Monat nahm das Unter­nehmen in den USA seine Fruchtaromen vom Markt. Die ausgefallenen Geschmacksrichtungen «Mango», «Creme Brulee» oder «Cool Cucumber» sollen besonders Minderjährige angesprochen haben. Der Unternehmenschef musste den Hut nehmen.

Juul Schweiz will nicht Minderjährige ansprechen

Seit Dezember 2018 ist Juul auch offiziell auf dem Schweizer Markt. Doch in der Schweiz, betont Juul, richte man sich explizit an erwachsene Raucher, die von Zigaretten wegkommen wollten. Es gebe keine Marketingaktivitäten, die sich an Minderjährige richteten.

Hauptinvestor von Juul ist der Marlboro-Konzern Altria. Juuls härtester Konkurrent ist der Tabakerhitzer Iqos von Philip Morris International.

Nach dem Bericht von BLICK vom 11. November, weist Juul Schweiz am 12. November darauf hin, dass Juul Schweiz aktuell seine Strukturen analysiere, aber keinen Einstellungsstopp per se habe.

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