Durchzogene Bilanz
Raiffeisen-Gewinn bricht ein

Die Neuausrichtung der Raiffeisen Gruppe nach der Affäre Vincenz schlägt sich in den Unternehmenszahlen nieder. Der Gewinn der Bank bricht ein.
Publiziert: 21.08.2019 um 06:51 Uhr
|
Aktualisiert: 21.08.2019 um 08:52 Uhr
1/2
Die Neuausrichtung der Raiffeisen Gruppe nach der Affäre Vincenz schlägt sich in den Unternehmenszahlen nieder.
Foto: Keystone

Die Raiffeisen-Gruppe hat im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient. Die drittgrösste Bankengruppe der Schweiz erklärt dies mit Effekten aus der Neuausrichtung. Unter dem Strich steht ein knapp 15 Prozent tieferer Reingewinn von 355 Millionen Franken, wie Raiffeisen am Mittwoch mitteilte. Auch der Geschäftserfolg, also das operative Ergebnis, nahm um fast 14 Prozent auf 446 Millionen ab.

Zwar waren die Kosten rückläufig, doch die Erträge sanken noch stärker. Zudem seien die Gewinnkennzahlen durch eine erstmalige Abschreibung auf dem neuen Kernbankensystem geschmälert worden. Ausserdem sei es bei den Beteiligungen zu einer Wertberichtigung in der Höhe von 38 Millionen Franken gekommen.

Kleiner Erfolg aus dem Zinsgeschäft

Der Geschäftsertrag sank im Vorjahresvergleich um 7,2 Prozent auf 1,52 Milliarden. Dieser Vergleich enthält aber noch Beiträge der früheren Privatbankentochter Notenstein La Roche, die per 2. Juli 2018 an Vontobel verkauft wurde.

Ohne diesen Effekt habe der Geschäftsertrag nur um 3 Prozent abgenommen, wurde betont. Dieser Rückgang sei insbesondere auf tiefere Beteiligungserträge und auf den Rückgang der anderen ordentlichen Erträge zurückzuführen.

Der Nettoerfolg aus dem wichtigen Zinsengeschäft sei hingegen um 1,1 Prozent gestiegen, und dies «trotz angespannter Margensituation». Auch der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft nahm laut den Angaben leicht zu (+0,4%). Das operative Bankgeschäft habe sich somit positiv entwickelt.

Der Geschäftsaufwand nahm um 6,6 Prozent auf 934 Millionen ab. Ohne Notenstein La Roche stieg er hingegen leicht (+0,6%), was die Bank mit einem höheren Personalaufwand beziehungsweise Restrukturierungsrückstellungen im Zusammenhang mit dem Sparprogramm erklärt.

Einsparungen von 100 Millionen Franken

Wie die Bankengruppe im April ankündigte, will sie in ihrer Zentrale 100 Millionen Franken einsparen. Fast jede zehnte Stelle fällt dort weg – konkret bis zu 200 der aktuell knapp 2'200 Jobs.

Die verwalteten Kundenvermögen nahmen gegenüber Ende 2018 um 3,9 Prozent auf 203,7 Milliarden Franken zu. Der Netto-Neugeldzufluss wurde mit 4,9 Milliarden angegeben. Und die Hypothekarausleihungen stiegen um 1,5 Prozent auf 182,2 Milliarden.

Der Ausblick auf die zweite Jahreshälfte ist vage. Die Bank geht lediglich davon aus, dass der Druck auf die Zinsmargen anhalten wird. Priorität habe ausserdem die Neuausrichtung der Bank. Im ersten Halbjahr seien mit der Vereinfachung der Gruppenstruktur, der Einführung des neuen Kernbankensystems und der Lancierung des Effizienzprogramms schon wesentliche Meilensteine erreicht worden, hiess es dazu. (zas/sda)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.