«Durch die Hintertür»
Anzugschneider Zegna geht an die Börse

Der italienische Herrenausstatter Ermenegildo Zegna geht «durch die Hintertür» an die New Yorker Börse. Der Luxusmodehersteller soll noch in diesem Jahr auf eine leere Unternehmenshülle (SPAC) verschmolzen werden.
Publiziert: 19.07.2021 um 11:44 Uhr
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Aktualisiert: 19.07.2021 um 12:23 Uhr
Die 1910 als Textilfabrik in Trivero im Piemont gegründete Zegna wird mit 3,2 Milliarden Dollar bewertet. Im Bild: eine frühere Kollektion des italienischen Anzugschneiders (Archivbild)
Foto: Giuseppe Aresu

Diese hatte der Finanzinvestor Investindustrial Anfang des Jahres gelistet.

Die 1910 als Textilfabrik in Trivero im Piemont gegründete Zegna werde dabei mit 3,2 Milliarden Dollar bewertet, erklärte das Unternehmen am Montag. «Wir hätten noch 100 Jahre unabhängig bleiben können», sagte Firmenchef Gildo Zegna der «Financial Times».

Aber die Gelegenheit sei günstig gewesen und die Luxusmodebranche sehr herausfordernd. Mit der Übernahme durch die Investindustrial Acquisition Corp kommen 880 Millionen Dollar frisches Kapital herein.

Die 1990 gegründete Investindustrial hat italienische Wurzeln und investiert vor allem im Süden Europas. Als Chairman für das SPAC hatte der Investor den früheren UBS-Chef Sergio Ermotti angeheuert, der inzwischen dem Verwaltungsrat von Swiss Re vorsitzt. Die Investindustrial Acquisition Corp hatte bei dem Börsengang 403 Millionen Dollar eingeworben, nun schiessen die Investoren 250 Millionen Dollar nach. Weitere 225 Millionen Dollar steuert Investindustrial selbst bei und bekommt dafür elf Prozent an der künftig börsennotierten Zegna. Die Familie Zegna hält nach der Transaktion noch 62 Prozent.

Zegna verkauft vor allem Business-Anzüge über 296 eigene Läden in 80 Ländern. Wie alle Luxusmode-Hersteller leidet das Unternehmen unter der Corona-Krise, weil Geschäfte monatelang geschlossen waren und der Geschäftsreise-Betrieb brachlag. 35 Prozent des Umsatzes erwirtschaftete Zegna vor der Pandemie in China. In diesem Jahr hofft das Unternehmen, wieder an die Umsätze des Jahres 2019 heranzukommen.

Zegna ist nicht das einzige italienische Modeunternehmen, das zumindest teilweise den Besitzer wechselt. Am Sonntag war bekannt geworden, dass die Eigentümerfamilie von Etro 60 Prozent der Anteile an den Finanzinvestor L Catterton verkauft, hinter dem unter anderem der französische Luxuskonzern LVMH steht. Etro werde dabei mit rund 500 Millionen Euro bewertet, sagten Insider. L Catterton hatte in Deutschland kürzlich den Schuhhersteller Birkenstock geschluckt.

(SDA)

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