Einst lautete das Motto der Olympischen Spiele: Dabei sein ist wichtiger als gewinnen. Heute gilt: schneller, höher, stärker. Wenn nichts mehr geht, greifen manche Profis zu Doping. Und auch unter Amateuren sind illegale Mittel verbreitet. Zahlen des Schweizer Zolls belegen den Missbrauch.
Der Grossteil wird an Amateure verkauft
Laut Antidoping Schweiz wurden vorletztes Jahr insgesamt 569 Lieferungen gemeldet und 389 vernichtet. Nur ein geringer Teil dieser verbotenen Importe betrifft lizenzierte Sportler. Der Grossteil ist für Amateure bestimmt. «Es sind Breitensportler oder Personen, die aus ästhetischen Gründen diese Produkte bestellen», sagt der Direktor von Antidoping Schweiz, Matthias Kamber, zu BLICK.
Prominentes Beispiel ist das Fitnessmodel Anja Zeidler (23). «Ich habe gestofft», enthüllte die Luzernerin kürzlich auf sozialen Medien. Mit Stoff meint sie Steroide wie Anabolika.
Doch sie pumpte sich damit nicht nur zum Muskelprotz auf. Sie spürte auch Nebenwirkungen: «Meine Stimme war extrem tief. Meine Haut alles andere als rein. Und meine Psyche komplett anders.» Vor zwei Jahren haben sie deswegen damit abgeschlossen.
Gravierende Nebenwirkungen
Über 90 Prozent der beschlagnahmten Mittel dienen dem Muskelaufbau. «Es handelt sich dabei vor allem um Anabolika», so Kamber. Für den Fachmann ein ernstes Problem. Solche Mittel können zu Leber- und Herz-Kreislauf-Schäden führen. Aggressionen treten vermehrt auf, und bei Jugendlichen wird das Wachstum gestört.
Zollbeamte beschlagnahmen dagegen nur selten reines Ausdauerdoping wie Epo. Doch Kamber erklärt: «Auch Anabolika können hier dank einer verbesserten Erholung nützen.»
Importe aus asiatischen Ländern
Die illegalen Mittel werden meist online bestellt. Oft kommen die Importe direkt aus dem asiatischen Raum. Europäische Länder wie Griechenland oder die Slowakei dienen aber oft als Zwischenhändler. Die Dealer dort verpacken die Mittel um. Anschliessend versenden sie diese in kleinen Mengen in die Schweiz.