Druck auf Migros, Coop und Co. steigt
Danone zeigt Ungesundem die rote Ampel

Für Konsumenten ist oft nur schwer ersichtlich, wie gesund Lebensmittel sind. Das soll sich nun ändern. Lebensmittelmulti Danone führt ein Ampelsystem ein. Und bringt die Schweizer Detailhändler und Produzenten unter Zugzwang.
Publiziert: 21.10.2018 um 15:31 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2018 um 11:01 Uhr
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Mit diesem Ampelsystem wird Danone seine Konsumenten ab 2019 darüber informieren, wie gesund die Produkte sind.
Foto: PD

Schweizer Detailhändler und Nahrungsmittelhersteller sperren sich seit Jahren gegen eine klare Kennzeichnung ihrer Lebensmittel in Ampelfarben. Nun bringt ein ausländischer Konzern die Front zum Bröckeln und zeigt den Schweizern, wie einfach es geht.

Der französische Multi Danone führt ab 2019 auf all seinen Milchprodukten in der Schweiz die Lebensmittel-Ampel ein, wie die «Sonntagszeitung» schreibt. Dabei setzt das Unternehmen auf das in Frankreich bereits etablierte System Nutri-Score. Anhand der Farben rot, gelb oder grün wird klar ersichtlich, wie gesund oder ungesund ein Produkt ist.

Druck auf Migros und Coop steigt

Schweizer Konsumentenschützer sind erfreut. Sie nehmen die Initiative von Danone zum Anlass, den Druck auf Migros, Coop und Emmi zu erhöhen, die weiterhin kein Ampelsystem wollen. «Händler und Hersteller, die sich dagegen sträuben, haben offenbar kein Interesse an einer transparenten Kennzeichnung ihrer Produkte», sagt Josianne Walpen von der Stiftung für Konsumentenschutz zur «Sonntagszeitung».

Ihre Forderung: Die anderen grossen Produzenten sollten diese Lebensmittel-Ampel ebenfalls übernehmen. Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé setzt auf ein eigenes Ampel-System, das Produkte nach eigens festgelegten Portionengrössen berechnet. Doch das gefällt den Konsumentenschützern nicht.

Nur ein halbes Osterhasen-Ohr

«Nestlé geht davon aus, dass nur ein halbes Ohr vom Osterhasen berechnet werden muss. Bei Nutella ist es nur ein kleines Löffelchen», sagt Barbara Pfenniger von der Westschweizer Konsumentenorganisation FRC. «So bleiben diese Produkte im gelben Bereich. Das ist irreführend.»

Auch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) ist skeptisch. «Die von der Industrie vorgegebenen Portionen sind teilweise unrealistisch. Beim Müesli sind es beispielsweise 30 Gramm. Die meisten essen wohl mehr», sagt etwa Liliane Bruggmann.

Die heutigen Infos auf den Verpackungen findet die Leiterin des Fachbereichs Ernährung beim BLV für den Verbraucher viel zu kompliziert. Für das System von Danone dagegen findet sie nur lobende Worte. (pbe)

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