Die Lex Homeoffice ist auf gutem Weg. Vor etwas mehr als einem Jahr hat der FDP-Nationalrat Thierry Burkhart (42) einen Vorstoss eingereicht, der die Arbeit von zu Hause aus etwas flexibler gestalten wollte (BLICK berichtete). Nun hat ihm die Wirtschaftskommission des Nationalrat zugestimmt, wie der Tagesanzeiger berichtet.
Konkret sollen im Arbeitsgesetz drei Punkte geändert werden:
Arbeitsrahmen: Heute muss die tägliche Tages- und Abendarbeit (6 bis 23 Uhr) innerhalb eines Zeitraums von 14 Stunden absolviert werden.
Burkart will diesen für Arbeitnehmer, «die ihre Arbeitszeiten zu einem namhaften Teil selber festsetzen können», auf 17 Stunden strecken. «Jemand, der seine schulpflichtigen Kinder betreut, würde dann vielleicht am Morgen vier Stunden, am Nachmittag zwei Stunden und abends, wenn seine Kinder im Bett sind, nochmals zwei Stunden arbeiten», so Burkart.
«Das ist doch absurd»
Ruhezeit: Heute muss zwischen zwei Arbeitstagen eine Ruhezeit von mindestens elf Stunden liegen. «Gelegentliche Arbeitsleistungen von kurzer Dauer» sollen künftig nicht mehr als Unterbruch der Ruhezeit gelten. «Wer heute um 22 Uhr noch ein paar E-Mails beantwortet, darf am nächsten Tag frühestens um 9 Uhr wieder zu arbeiten beginnen. Das ist doch absurd», sagt der FDP-Mann.
Sonntagsarbeit: Sonntägliche Arbeitseinsätze in der eigenen Wohnung sollen künftig keine behördliche Bewilligung mehr erfordern. Burkart: «Viele würden gerne mal den Sonntag nutzen, um zu Hause ein paar Stunden ungestört zu arbeiten.»
«Wildwest-Verhältnisse»
Der Gewerkschaftsbund (SGB) kündigt gegenüber dem «Tages-Anzeiger» an, die «skandalös radikale Initiative zu bekämpfen». Und spricht von «Wildwest-Verhältnissen für Homeoffice-Arbeitnehmende».
Adrian Wüthrich, Präsident der Dachgewerkschaft Travailsuisse, ist entsetzt. «Der Vorstoss ist unglaublich. Wann sollen Arbeitnehmende dann noch schlafen.» Die Änderung des Arbeitsgesetzes gehe zulasten der Gesundheit der Betroffenen.