Während die Passagiere durch Security-Check und Passkontrolle zum Abflug-Gate gehen, kriegt die Crew des Langstreckenflugs LX180 ihr Briefing. Captain Yves Dissler informiert seine Co-Piloten und die Flight Attendants über die Strecke, die Richtlinien zum Alkoholausschank und die Einsatzpläne. Dieses Treffen ist kurz und knapp, denn kurz darauf beginnt das Boarding für den Flug von Zürich nach Bangkok.
Kaum hat das Flugzeug unter der Leitung von Yves Dissler abgehoben, verlässt Co-Pilotin Judith Niedmers das Cockpit. Sie muss sich als Erste schlafen legen, denn sie wird das Mitteldrittel nachts fliegen und bei der Landung assistieren. Von diesem Wechsel bekommen die Fluggäste nichts mit.
Da werden gerade die ersten Getränke serviert. Die Flight Attendants müssen ihren straffen Zeitplan einhalten. Es bleibt da auch keine Zeit für falsche Eitelkeit. Als später den meisten Passagieren die Augen zufallen, schaut der Maître de Cabine selbst auf der Toilette zum Rechten.
Zwei Nächte in Bangkok
In der Lieblingsdestination der meisten Crew-Mitarbeiter angekommen beginnt der «schönste Teil des Jobs», wie sie BLICK verraten. Der Layover. Die Fluggäste sind ausgestiegen, warten auf ihre Koffer, steigen in Taxis und reisen weiter zu ihren Hotels, meist am Meer. Manch ein Crew-Mitglied legt sich erst mal ein paar Stunden im Hotel schlafen. Andere hingegen passen sich gleich der Zeit vor Ort an und schlendern durch Bangkok.
Abends trifft sich ein Grossteil der Crew für ein gemeinsames Abendessen etwas ausserhalb der Stadt. Kulinarisch kommen hier alle auf ihre Kosten. «Tut und esst aber nichts, was ich nicht auch würde», warnt Captain Dissler. Denn wer möchte schon zwei Tage später beim 11-Stunden-Rückflug an Übelkeit oder Sonnenbrand leiden.
Viele Höhenflüge, tiefe Löhne
Wer für solch eine Airline Passagierjets fliegt oder Fluggäste betreut, erlebt von der Welt sicher mehr, als sich so mancher erträumen mag. Im Fall von Piloten wie auch Flugbegleitern zum Preis von knappem, unregelmässigem Schlaf sowie regelmässiger Abwesenheit von Heimat und Familie. Im Fall von Flugbegleitern zusätzlich zum Preis von sehr tiefer Entlöhnung. Als Einblick hierzu folgende Auszüge aus der schriftlichen Antwort von Swiss auf die Frage nach den Löhnen der Flight Attendants:
«Cabin Crew Member beginnen im ersten Dienstjahr mit einem Basissalär von 3400 Franken. Dazu werden Sprachzulagen in Höhe von 50 Franken pro zusätzlicher Fremdsprache ausbezahlt. (Französisch, Italienisch und Spanisch).» Für die geleisteten Einsatztage würden zudem Spesen ausbezahlt.
Nach einem Jahr könne man sich zudem zum Maître de Cabine auf der Kurzstrecke ausbilden lassen. Die Zulage dafür betrage rund 1000 Franken pro Jahr. Maximal kann ein Maître de Cabine 8019 Franken zuzüglich Spesen verdienen.
Durch die regelmässigen Aufenthalte in exotischen und vergleichsweise günstigen Ländern sowie die Gratis-Flüge und -Hotels übt der Beruf über den Wolken aber weiterhin eine grosse Faszination aus.