Dreitages-Pässe haben innert zehn Jahren bis zu 74 Prozent aufgeschlagen
Festivals werden zum teuren Spass

Wer mit Freunden bei Musik, Grill und Bier ein paar unbeschwerte Tage verbringen will, muss immer tiefer ins Portemonnaie greifen. Veranstalter und Künstler wehren sich.
Publiziert: 27.06.2018 um 20:11 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:23 Uhr
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Das Publikum geht so richtig ab am Greenfield in Interlaken.
Foto: Keystone

Die Schweizer Open-Air-Saison steht vor ihrem ersten Höhepunkt. Am Wochenende werden Tausende ans Open Air St. Gallen im Sittertobel pilgern. Die Musikfestivals unter freiem Himmel sind ein teurer Spass geworden, wie ein Vergleich des «Kassensturz» zeigt. Das Konsumentenmagazin hat die Preisentwicklung für die Dreitages-Pässe von 2008 bis 2018 unter die Lupe genommen.

Im Schnitt sind die Schweizer Festivals in den letzten zehn Jahren um 36 Prozent teurer geworden. Kostete der durchschnittliche Dreitages-Pass 2008 noch 162 Franken, muss der Musikfan dafür heute 220 Franken hinblättern.

Plus 74 Prozent auf dem Gurten

Das Gurtenfestival auf dem Berner Hausberg ist das teuerste Open Air der Schweiz. 270 Franken kostet ein Dreitages-Pass, 2008 waren es noch 155 Franken. Das ist ein sattes Plus von 74 Prozent!

Die Organisatoren erklären das im «Kassensturz» mit gestiegenen Kosten für die Logistik. Früher seien grosse Bands mit drei Sattelschleppern gekommen, heute mit deren sechs. Das ganze Equipment müsse man dann mühsam den Berg hoch befördern.

Höhere Kosten für Infrastruktur und Personal

Auch die Festivals von Frauenfeld und St. Gallen sind in den letzten zehn Jahren 50 Prozent teurer geworden. Das Greenfield in Interlaken hat um 10 Prozent aufgeschlagen. Die Organisatoren machen höhere Kosten für Infrastruktur und Personal geltend.

Für Veranstalter-Legende André Béchir (69) ist klar: «Das Angebot ist schlicht zu gross. Die Preise steigen. Nicht nur Festivals laufen nicht mehr so gut, bei Konzerten sieht es ähnlich aus», sagt er.

Gagen der Künstler explodieren 

Nicht zuletzt treiben auch die Künstler die Preise in die Höhe. Vor wenigen Jahren spielte eine Top-Band noch für 250’000 Franken auf dem Gurten. Heute verlangen sie dafür eine halbe Million.

Büne Huber (56), Frontmann von Patent Ochsner, verteidigt sich gegenüber SRF: «Wir müssen heute Geld mit Konzerten verdienen, weil die Leute immer weniger bereit sind, für Musik zu bezahlen.» Man brauche das Geld aber, um unabhängig wieder neue Alben zu produzieren. (pbe)

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