Am Sonntag stimmen die Griechen darüber ab, ob sie den von den Geldgebern verlangten Reformen zustimmen wollen.
Stimmen sie Ja, wird ein Austritt aus der Eurozone zwar weniger wahrscheinlich. Doch ausgeschlossen bleibt er dennoch nicht. Bei einem Nein droht der Rauswurf.
Das Wirtschaftsforschungs-Institut Bakbasel hat die Konsequenzen eines Austritts für die Schweiz untersucht. Diese drei Szenarien sind möglich (siehe auch Grafik unten).
Szenario I: Der geordnete Austritt
Die Unsicherheit in den Märkten würde nur kurzfristig ansteigen. Das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz würde 2015 voraussichtlich um 0,3 statt um 0,6 Prozent steigen.
2016 würde die Schweiz um nur 0,8 statt 1,6 Prozent wachsen. Spätestens 2018 würde sich der Druck lockern und die Schweiz wieder wie heute angenommen weiter wachsen.
Szenario II: Chaotischer Austritt mit verschärftem Frankenschock
Dieses Szenario wäre schwerwiegender. Die anderen Euro-Länder würden zwar nicht vom Austritt Griechenlands angesteckt, die Sorge um eine mögliche Ansteckung aber würde auf den Finanz- und Devisenmärtken zu heftigen Turbulenzen führen.
Die Schweiz wäre doppelt belastet. Denn nicht nur die sinkende Anfrage aus dem Euroraum, sondern auch die zusätzliche Aufwertung des Frankens würde zu einem Problem für die Wirtschaft werden. Bakbasel geht davon aus, dass 1 Euro bis Mitte 2016 noch 90 Rappen wert wäre. Für die Wirtschaft ein Schock!
Sollte dieses Szenario eintreten, rechnet Bakbasel mit einem Rückgang des realen BIP im jahr 2015 um 0,7 Prozent und 2016 um 1,6 Prozent.
Szenario III: Euro Break Up
Im schlimmsten Szenario könnte die Ansteckung anderer Länder nicht mehr verhindert werden. Die Eurozone würde auseinanderbrechen.
Aus heutiger Sicht könne über die Konsequenzen eines Zusammenbruchs jedoch noch nichts gesagt werden, so die Studie. In jedem Fall würden die weltwirtschaftlichen Probleme auch die Schweiz erreichen.
Für die Konjunkturforscher ist das 1. Szenario das wahrscheinlichste (60 Prozent), Szenario 3 geben sie eine Wahrscheinlichkeit von 10 Prozent. Szenario 2 liegt mit 30 Prozent dazwischen.
Die Einschätzung eines Grexits stellt Bakbasel in folgender Grafik dar:
Im Liveticker von Blick.ch werden die Neuigkeiten zur Lage in Griechenland ständig aktualisiert.