Drei Sektions-Chefs wegen Verleumdung angeklagt
ACS-Putschisten droht Totalschaden

Mit einer schmutzigen Intrige sorgten die ACS-Sektionschefs Ruth Enzler Denzler, Martin Buchli und Lorenz Knecht im Sommer 2016 für Spektakel. Nun flattert ihnen die Rechnung ins Haus: Wegen Verleumdung sollen sie über 400'000 Franken zahlen.
Publiziert: 10.12.2019 um 23:50 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2019 um 18:06 Uhr
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Der Bündner ACS-Sektionschef Martin Buchli ist wegen Verleumdung angeklagt.
Foto: zvg
Guido Schätti
Guido SchättiStv. Chefredaktor BLICK

Sie hatten sich alles so schön ausgedacht. «Louis XIV» hiess der Geheimname der Aktion. Ziel: den amtierenden ACS-Präsidenten Mathias Ammann (55) stürzen und durch FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen (38) ersetzen.

Das Drehbuch schrieb die Zürcher Sektionspräsidentin Ruth Enzler Denzler (51), eine Psychologin und Juristin, ihre Helfershelfer waren der Bündner Sektionspräsident Martin Buchli und der damalige ACS-Generalsekretär Stefan Holenstein (56). Holenstein war der Maulwurf, agitierte von innen gegen Präsident Ammann, nannte seinen Vorgesetzten in einem Mail hämisch einen «angeschossenen Köter». Was zeigt: Die Putschisten waren ihrer Sache sicher.

Wasserfallen schmückte sich mit einem falschen Titel

Zu sicher. Der Plan flog auf. In einer verzweifelten Aktion versuchte Enzler Denzler an einer Delegiertenversammlung Wasserfallen doch noch auf dem Schild zu haben. Der Berner versprach sich vom Amt Schub für seine Regierungsratskandidatur. Für einige Wochen stolzierte er als ACS-Zentralpräsident durchs Land. Dann pfiff ihn ein Gericht zurück: Versammlung und Wahl waren illegal, Wasserfallen hatte sich zu Unrecht mit dem Titel geschmückt. Er wurde nichts mit seiner Kandidatur.

Nun hat das Spektakel ein juristisches Nachspiel: Morgen müssen sich Enzler Denzler, Buchli sowie der Zürcher ACS-Sektionschef Lorenz Knecht vor Gericht verantworten. Die Zürcher Staatsanwaltschaft wirft dem Trio falsche Anschuldigung, Verleumdung und üble Nachrede vor. Wider besseres Wissen hätten sie Präsident Ammann eines Verbrechens beschuldigt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Der ACS hat sich vom Schmierentheater im Sommer 2016 nie mehr erholt. Die Dreckspiele im Vorstand schreckten viele ab, fast jeder Fünfte kehrte dem Verband den Rücken, die Mitgliederzahl fiel auf 92'000. Mit SVP-Nationalrat Thomas Hurter (55) wurde zwar ein von der Affäre unbescholtener Name an die Spitze gewählt, den Niedergang konnte er aber nicht stoppen.

Enzler Denzler gab sich als Medienopfer aus

Enzler Denzler und Buchli sind noch auf ihren Posten. Enzler Denzler verarbeitete ihre Erfahrungen im Buch «Krisen erfolgreich bewältigen». Selbstredend gibt sie sich dort als unschuldiges Opfer einer medialen Kampagne aus. Als Kronzeuge, dem ähnliches Unrecht widerfuhr, führt sie Ex-Fifa-Präsident Sepp Blatter (84) auf, gegen den wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung ermittelt wird.

Ob Enzler Denzler im Fall einer Verurteilung eine Fortsetzung ihres Krisenrapports plant, lässt sie auf Anfrage offen. Der Staatsanwalt will sie zu einer bedingten Geldstrafe von 225'000 Franken plus 10'000 Franken Busse verdonnern. Für Buchli fordert er eine bedingte Geldstrafe von 150'000 Franken und eine Busse von 10'000 Franken. Knecht würde zu einer bedingten Geldstrafe von 30'000 Franken verknurrt. Und müsste eine Busse von 3000 Franken bezahlen. Im Gegensatz zu den bedingten Geldstrafen muss man die Bussen blechen.

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