Auf einen Blick
- Hedgefonds sehen Trump als Sieger
- Die Aktie von Truth Social ist zuletzt um fast 50 Prozent gestiegen
- Die Börse gilt als wichtiger Indikator
An der Börse kennen sie angeblich die Zukunft. Die ominöse Glaskugel haben die Anlegerinnen und Anleger zwar nicht. Aber sie handeln so, als ob. Deshalb ist der Stimmungsbarometer an der Wall Street ein wichtiges – wenn auch mit Vorsicht zu geniessendes – Indiz für Ereignisse in der Zukunft.
Wenn es nach der Wall Street geht, steht der Sieger der amerikanischen Präsidentschaftswahlen vom kommenden Dienstag bereits fest: Donald Trump (78) wird Kamala Harris (60) besiegen und ein zweites Mal ins Weisse Haus einziehen. Und das, obwohl die Umfragen ein hauchdünnes Rennen vorhersagen.
Die Wette auf Trump
Einerseits sind da die grossen Hedgefonds in Amerika, die auf den Republikaner wetten. Das sind Investmentfonds, in die Menschen und Institutionen Geld einzahlen und mit riskanten Anlagestrategien hohe Gewinne erzielen wollen. John Schlegel, ein Top-Manager des Finanzkonzerns JP Morgan Chase, bemerkte letzte Woche in einer Kundenmitteilung, dass die grossen amerikanischen Hedgefonds eine «starke Präferenz» für Vermögenswerte aufweisen, die unter einem republikanischen Präsidenten besser abschneiden würden.
Weiter gibts auch einen Index von Goldman Sachs, der an Anlagestrategien für die Politik der Republikaner gekoppelt ist. Konkret geht es da um Öl-, Gas-, Verteidigungsaktien und Kryptowährungen. Dieser Index ist im Monat Oktober stark angestiegen.
Trump-Aktie fast um 50 Prozent gestiegen
Und andererseits ist da auch noch die Trump-Aktie. Das Papier von Truth Social, dem Twitter-Abklatsch des Ex-Präsidenten, hat in den letzten fünf Handelstagen um 48 Prozent zugelegt – von 32 auf über 47 Dollar. Allein am gestrigen Montag stieg die Trump-Aktie um 22 Prozent an!
Das Truth-Social-Papier ist keine traditionelle Aktie – zumindest, wie sie sich verhält. Das Papier ist in der Vergangenheit oft dann stark gesunken oder angestiegen, wenn Trump an Momentum verloren oder gewonnen hat. Die Aktie ist deshalb im Wesentlichen ein Indikator dafür, wie die Händler den Ausgang der Wahl einschätzen. «So etwas habe ich noch nie gesehen. Der Wert dieses Unternehmens basiert fast vollständig auf dem Ausgang einer Wahl», sagte Gene Munster, Gründer der Risikokapitalfirma Deepwater Asset Management, am Montag in einem Telefoninterview mit CNN.