An der Schweizer Börse hat eine Gegenbewegung zu den Kursverlusten der vergangenen Tage eingesetzt: Der SMI startet mit einem Plus von 0,7 Prozent in den letzten Handelstag der Woche, Tendenz steigend. Dies hat sich nach den positiven Signalen aus Asien abgezeichnet.
An der Wall Street dagegen hatte gestern noch Ausverkaufs-Stimmung geherrscht. In den USA haben sich am Donnerstag, Tag eins nach dem drittgrössten Punkteverlust in der 135-jährigen Geschichte des Dow Jones, die Gesichtszüge der Anleger an der Wall Street nicht entspannt. Schockiert standen die Händler am Ende eines Achterbahn-Tages vor den tiefroten Bildschirmen.
Der Dow Jones schloss am Donnerstag erneut deutlich im Minus. Mit 25'052,83 Punkten stand der Index um 2,13 Prozent tiefer als am Vortag. Zwischenzeitlich fiel der Dow gar deutlich unter die 25'000-Punkte-Marke. Im Vergleich zur Vorwoche, als der Index mit 26'952 Punkten ein neues Allzeithoch erreichte, büsste er demnach über 2000 Punkte ein.
Energieaktien die grössten Verlierer
Noch am Donnerstagmorgen verbreiteten Anleger Optimismus. Doch dass die Börsenkrise keine Eintagesfliege ist, zeichnete sich bereits gegen Mittag ab. Stabilisierungsversuche scheiterten – jene Spekulanten, die auf eine Erholung des Kurses gesetzt hatten, zogen die Reissleine. Energieaktien waren am Ende des Tages die grössten Verlierer. Aber auch die vom Vortag gebeutelten Technologieunternehmen konnten das Ruder nicht herumreissen – die Technologiebörse Nasdaq büsste 1,25 Prozent ein.
Im Scheinwerferlicht stand das Internet-Unternehmen Tencent aus China. Nach den grossen Verlusten vom Vortag setzte es für Tencent am Donnerstag den zweitschlechtesten Tag in den vergangenen sieben Jahren ab: Minus 6,8 Prozent!
US-Halbzeitwahlen und Kavanaugh drücken auf die Stimmung
Für die Talfahrt an der Börse werden unter anderem die Äusserungen des IWF verantwortlich gemacht. Der Internationale Währungsfonds hat Mitte Woche die Furcht vor Turbulenzen an den Finanzmärkten genährt. Eine Eskalation der Handelskonflikte und wachsende geopolitische Risiken könnten zu abrupten Einbrüchen führen. Der IWF hatte zudem seine Prognosen zum Wachstum der globalen Wirtschaft gesenkt.
Laut Börsenexperte Matt Lloyd drücken auch die bevorstehenden Halbzeitwahlen sowie die Unruhen um Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh auf die US-Börse. Er schätzt die teils dramatischen Kursverluste der vergangenen zwei Tage gegenüber Bloomberg jedoch als gesund ein. «Wir befinden uns nach wie vor in einem Bullenmarkt und eine Korrektur war längst überfällig.» An einen bevorstehenden Börsencrash glaubt er nicht: «Der Haushalt und die Bilanzen zeigen immer noch gegen oben. Diese Grundlagen müssen zuerst zusammenbrechen, bis ich an einen Crash glaube.»