BVB-Bomber zockte mit Optionen
So wollte der Attentäter mit sinkenden Kursen Kasse machen

Der Dortmund-Attentäter wollte mit einem Kurssturz der BVB-Aktie reich werden. Doch der Schuss ging hinten raus.
Publiziert: 21.04.2017 um 11:23 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 16:33 Uhr
Der Kursverlauf der BVB-Aktie innerhalb des letzten Monats.
Foto: aktie.bvb.de
Guido Schätti

Der 28-jährige Deutsch-Russe, der vor zehn Tagen drei Bomben in der Nähe des Mannschaftsbusses von Borussia Dortmund zum Explodieren brachte, hat aus Geldgier gehandelt. Er hoffte auf Börsengewinne durch den Kursturz der BVB-Aktie. Dies teilte die deutsche Bundesanwaltschaft mit. Doch wie funktioniert das? Wie kann man mit Verlusten abkassieren?

Put-Optionen gewinnen, wenn der Aktienkurs fällt

Das Instrument dazu sind Put-Optionen. Sie geben dem Besitzer das Recht, eine Aktie zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Liegt der Aktienkurs am Tag X unter dem Ausübungspreis, kassiert der Optionsbesitzer die Differenz. Bleibt der Kurs über dem Ausübungspreis, verfallen die Optionen wertlos.

Im Dortmund-Fall hatte der Attentäter 15'000 Put-Optionen auf die BVB-Aktie gekauft, welche von der DZ Bank ausgestellt wurden. Der Ausübungspreis lag bei 5,20 Euro, die BVB-Aktie notierte vor dem Anschlag bei 5,61 Euro. Der Attentäter hoffte, dass der Kurs unter die 5,20 Euro rasseln würde. Damit hat er sich aber getäuscht. Die BVB-Aktie fiel nur auf 5,50 Euro. 

Der Schuss ging also hinten raus. Aber selbst wenn er eine Prämie kassiert hätte, wäre der Attentäter wohl aufgeflogen. Die BVB-Aktie ist ein Nebenwert mit geringen Handelsvolumen. Die Börsenaufsicht scannt den Markt routinemässig auf ungewöhnliche Trades im Vorfeld von aussergewöhnlichen Kursbewegungen ab.

Dadurch dass er den Deal über einen Computer des Hotels, in dem er und die Mannschaft logierte, abschloss, kappte der Täter zwar die direkte Verbindung zu sich. Der Schutz war aber bescheiden. Denn das Konto lief auf seinen Namen.

Instrument gegen Verluste

Im Alltag werden Put-Optionen von Anlegern eingesetzt, um sich gegen Verluste abzusichern. Hält man ein grösseres Aktienpaket einer Firma, macht es Sinn, gleichzeitig Puts zu zeichnen. Denn sollte der Kurs der Aktie tauchen, schnellt der Wert des Puts in die Höhe. Dadurch minimiert man Verluste.

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Das Ganze funktioniert auch umgekehrt. Call-Optionen geben dem Besitzer das Recht, zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Aktie zu einem festgesetzten Preis zu kaufen. Damit kann man auf steigende Kurse wetten. Liegt der Kurs der Aktie am Tag X über dem Ausübungspreis, kassiert der Besitzer ab. Dank der Hebelwirkung ist der Gewinn der Option grösser als der Zuschlag auf dem Basiswert.

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