Doppelt so hohe Prämien wie Schweizer
Autoversicherer zocken Italiener und Albaner ab

Das gleiche Produkt, aber völlig verschiedene Preise: Bei Autoversicherungen ist das offenbar gang und gäbe, wie eine Comparis-Studie zeigt. Das Kriterium für den Prämienaufschlag: die Nationalität.
Publiziert: 27.02.2018 um 08:56 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:20 Uhr
Die Verkäufe von Neuwagen sind im September erstmals seit Februar wieder gestiegen. (Symbolbild)
Foto: GAETAN BALLY
Julia Fritsche

Wer keine Schweizer Staatsbürgerschaft besitzt, zahlt mehr: Das gilt bei Prämien für Autoversicherungen, wie eine Analyse des Internet-Vergleichsdienstes Comparis zeigt. Dafür wertete Comparis Online-Offerten für Versicherte mit den Nationalitäten Schweiz, Italien und Albanien aus. Das Resultat: Aufschläge von bis zu 95 Prozent für Ausländer.

Was wurde verglichen? Eine Vollkasko-Deckung eines 3er BMW im Wert von 60'000 Franken. Die 81 Versicherungsofferten zeigten, dass Italiener im Vergleich zu den Albanern noch relativ gut wegkommen. Sie zahlen Aufschläge von bis zu 22 Prozent. Albanische Staatsangehörige müssen noch tiefer ins Portemonnaie greifen: Ihre Versicherung kostet bis zu 95 Prozent mehr als die gleiche für Schweizer.

Zürich glänzt beim Preis

Weniger extrem fällt der Vergleich in der Stadt Zürich aus. Dort gibt es für alle drei Nationalitäten die günstigsten Preise. Für Schweizer werden im Schnitt 2'150 Franken im Jahr fällig. Der Aufschlag für Italiener beträgt 279 Franken, für Albaner 1'380 Franken. Wenn Autokäufer sich informieren, können sie einiges sparen. Besonders gross ist das Sparpotenzial in der Stadt Zürich mit 57 Prozent für Albaner. Abgestraft werden sie am meisten bei der Zürich Versicherung, zeigt die Studie.

Albaner zahlen in Zürich über 5000 Franken - wenn sie bei Axa Winterthur versichert sind.
Foto: Quelle: comparis

Für die Versicherer gäbe es gute Gründe für die extremen Unterschiede – nicht nur die Nationalität sei dafür verantwortlich. Axa Winterthur erklärt: «Das Alter oder auch die Nationalität ist jedoch nur eines von vielen Tarifmerkmalen, das für die Prämienhöhe entscheidend ist. Schlussendlich ergibt sich die Prämie aus vielen Faktoren.»

Ausländer für Online-Angebote gesperrt

Etwas konkreter wird die Helvetia: «Je nachdem, wie der Faktor einer bestimmten Nationalitätengruppe aus der Schadenhistorie (Schadenfrequenz, Schadenquote) aktuariell bewertet wird, kann das zu einer höheren Prämie führen», erklärt Sprecher Jonas Grossniklaus. Helvetia setzt dafür auf ein Scoring-Modell. Ähnlich gehen auch die anderen Versicherer vor, wie Comparis sagt.

Einige Versicherungen haben Online-Angebote für Ausländer gar ganz gesperrt. In diesem Fall bleibt den Interessenten nichts anders übrig, als zum Telefon zu greifen.

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