Wer keine Schweizer Staatsbürgerschaft besitzt, zahlt mehr: Das gilt bei Prämien für Autoversicherungen, wie eine Analyse des Internet-Vergleichsdienstes Comparis zeigt. Dafür wertete Comparis Online-Offerten für Versicherte mit den Nationalitäten Schweiz, Italien und Albanien aus. Das Resultat: Aufschläge von bis zu 95 Prozent für Ausländer.
Was wurde verglichen? Eine Vollkasko-Deckung eines 3er BMW im Wert von 60'000 Franken. Die 81 Versicherungsofferten zeigten, dass Italiener im Vergleich zu den Albanern noch relativ gut wegkommen. Sie zahlen Aufschläge von bis zu 22 Prozent. Albanische Staatsangehörige müssen noch tiefer ins Portemonnaie greifen: Ihre Versicherung kostet bis zu 95 Prozent mehr als die gleiche für Schweizer.
Zürich glänzt beim Preis
Weniger extrem fällt der Vergleich in der Stadt Zürich aus. Dort gibt es für alle drei Nationalitäten die günstigsten Preise. Für Schweizer werden im Schnitt 2'150 Franken im Jahr fällig. Der Aufschlag für Italiener beträgt 279 Franken, für Albaner 1'380 Franken. Wenn Autokäufer sich informieren, können sie einiges sparen. Besonders gross ist das Sparpotenzial in der Stadt Zürich mit 57 Prozent für Albaner. Abgestraft werden sie am meisten bei der Zürich Versicherung, zeigt die Studie.
Für die Versicherer gäbe es gute Gründe für die extremen Unterschiede – nicht nur die Nationalität sei dafür verantwortlich. Axa Winterthur erklärt: «Das Alter oder auch die Nationalität ist jedoch nur eines von vielen Tarifmerkmalen, das für die Prämienhöhe entscheidend ist. Schlussendlich ergibt sich die Prämie aus vielen Faktoren.»
Ausländer für Online-Angebote gesperrt
Etwas konkreter wird die Helvetia: «Je nachdem, wie der Faktor einer bestimmten Nationalitätengruppe aus der Schadenhistorie (Schadenfrequenz, Schadenquote) aktuariell bewertet wird, kann das zu einer höheren Prämie führen», erklärt Sprecher Jonas Grossniklaus. Helvetia setzt dafür auf ein Scoring-Modell. Ähnlich gehen auch die anderen Versicherer vor, wie Comparis sagt.
Einige Versicherungen haben Online-Angebote für Ausländer gar ganz gesperrt. In diesem Fall bleibt den Interessenten nichts anders übrig, als zum Telefon zu greifen.