Domo darf mit drei Schweizer Fernbus-Linien starten
Bund gibt Billig-Anbieter grünes Licht

Mehrmals verschoben, doch jetzt hat der Bund entschieden: Domo aus Glattbrugg ZH erhält die Bewilligung für ein nationales Fernbusnetz mit drei Linien. Los rollt der Domo Swiss Express im März 2018.
Publiziert: 19.02.2018 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:10 Uhr
Mit diesem Doppelstock-Bus geht Domo Reisen ab März 2018 in den nationalen Fernbus-Betrieb.
Foto: Zvg
Ulrich Rotzinger

Freie Fahrt für den ersten Schweizer Fernbus: Der Billig-Anbieter Domo Reisen mit Sitz in Glattbrugg ZH hat vom Bundesamt für Verkehr (BAV) grünes Licht für drei nationale Fernbus-Linien erhalten.

Das geht aus Unterlagen hervor, die das BAV soeben auf seiner Website veröffentlicht hat.

Drei Konzession für drei Linienbus-Verbindungen: St. Gallen – Genf Flughafen, Zürich Flughafen – Lugano TI und Chur – Sitten VS. Die Busse sollen jeweils ein- bis zweimal täglich in beide Richtungen verkehren.

Inhaberin der Konzession ist laut BAV die Domo Swiss Express AG. Die Firma gehört zu 100 Prozent dem Unternehmen Domo Reisen.

Aus einem Eintrag ins Handelsregister vom 10. Dezember geht hervor, dass Domo-Linienbus-Chef Patrick Angehrn (41) die Geschäftsleitung der Tochter Swiss Express übernimmt. Angehrn bekräftigte zuletzt am 1. Februar im BLICK, dass er fest mit einer Konzession in den nächsten Wochen rechne.

Eine Visualisierung zeigt den Domo Swiss-Express, wie er ab 25. März 2018 den Betrieb in der Schweiz aufnehmen soll.
Foto: Markenregister

Die hinterlegte Markenregistrierung für den Swiss Express beinhaltet eine Visualisierung der Fahrzeuge: Die Doppelstock-Busse fahren in rot-gelber Bemalung mit Schweizer Kreuz links und rechts vom Heck.

Vorgaben des BAV, von der eine Konzessionserteilung abhängig gemacht wurde, waren unter anderem: der Anbieter Domo musste etwa nachweisen, dass er branchenübliche Löhne und Arbeitsbedingungen einhält sowie das Arbeitszeitgesetz und Behindertengleichstellungsgesetz gelten.

Nicht alle Haltestellen bereits am Netz

«Das Unternehmen hat bestätigt, dass es auch über die erforderlichen Rechte für die Benutzung der Haltestellen verfügt», heisst es weiter in der Mitteilung des BAV. Der Swiss Express muss Halbtax- und General-Abo akzeptieren.

BLICK weiss: Ab 25. März soll der Swiss-Express von Domo auf den Hauptachsen durch die Schweiz rollen – zu Billigpreisen: St. Gallen Zürich etwa kostet pro Weg mit Halbtax 9.80 Franken, Zürich nach Bern 11.50 Franken. Es gibt eine erste Klasse mit 10 Sitzplätzen im Bus und eine zweite Klasse mit 59 Sitzen.

Los gehts also in knapp vier Wochen. Weil folgende Haltestellen noch nicht rechtskräftig unter Vertrag stehen, bleiben diese Strecken-Orte beim Start aber noch unbedient: Gossau SG, Wil SG, Sargans SG, Ziegelbrücke SG und Pfäffikon SZ.

Dank BAV-Direktor freie Bahn für SBB-Konkurrenz

Dass nun bald ein erster nationaler Fernbus-Anbieter an den Start gehen kann, fusst auf einem Entscheid des Bundesrats. Er sprach sich am 19. Oktober 2017 für eine Aufweichung des SBB-Fernverkehrs-Monopol aus.

Allen voran spricht sich BAV-Direktor Peter Füglistaler (58) für Fernbusse und damit gegen den vollständigen Schutz der SBB aus: «Domo Reisen ist keine wesentliche Konkurrenz für die SBB», so Füglistaler immer wieder in der Vergangenheit. Voraussetzung: Das neue Domo-Angebot darf «bestehende, von der öffentlichen Hand mitfinanzierte Verkehrsangebote nicht wesentlich konkurrenzieren», wie es beim BAV heisst.

Der neue Swiss Express mag zwar um einiges günstiger wie die SBB fahren, doch ist die Zeitersparnis bei der Bahn immer noch erheblich gegenüber dem Fernbus. Beispiel: Auf der Strecke Zürich nach Basel ist die Bahn rund 20 Minuten schneller, dafür kosten die SBB mit 17 Franken (inkl. Halbtax) rund doppelt so viel wie die Fernbusfahrt – von SBB-Sparbilletten einmal abgesehen.

Eurobus ebenfalls in Startlöchern für nationales Netz

Die Konzession für die drei Swiss-Express-Linien gilt bis Ende 2020. Bis dahin muss sich weisen, ob Chef Patrick Angehrn sein Unternehmen in die Gewinnzone fahren kann. 

Bis dahin könnte der Unternehmer schon längst Konkurrenz haben. Der grösste private Busunternehmen der Schweiz, Eurobus, plant ein eigenes nationales Fernbus-Netz.

Im Dezember 2017 hat dessen Chef Andreas Meier (57) ein Konzessionsgesuch für sieben Fernbuslinien beim BAV eingereicht. Das Busunternehmen möchte unter anderem die Strecken Zürich Flughafen–Wetzikon–Landquart–Davos und Zürich Flughafen–Interlaken–Grindelwald bedienen (BLICK berichtete). Hier hat der Bund noch keinen Entscheid gefällt.

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