Dollar verliert seit Anfang Jahr über 4 Prozent
Jetzt werden USA-Ferien billiger

Der Dollar auf Sinkflug, die Einkaufslust im Hoch. Shoppen in den USA lohnt sich für Schweizer Touristen wieder.
Publiziert: 01.02.2018 um 00:17 Uhr
|
Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:10 Uhr
Times Square in New York: Schweizer Touristen füllen besser jetzt schon das Ferienkässeli mit Dollars.
Foto: Victor Korchenko
Ulrich Rotzinger

Der Dollar sinkt und sinkt. Allein im Januar ist die US-Währung um 4,4 Prozent gefallen. Im letzten Jahr büsste der Greenback rund 14 Prozent ein. Gegenwärtig kostet der Dollar noch knapp 0.93 Franken.

Laut der Agentur Bloomberg markierten die letzten vier Wochen den schlechtesten Jahresstart des Dollars seit 1987. Doch damit nicht genug: Mit dem Dollar könnte es noch weiter bergab gehen, heisst es.

Die Gründe für den Dollar-Sinkflug ortet Tim Sprissler von der Credit Suisse (CS) ausserhalb der Staaten: «Das Wirtschaftswachstum und die Zinserwartungen ausserhalb der USA holen weiter auf», sagt der Devisen-Experte. Dies gelte auch für die Schweiz. Zusätzlich trieben Sorgen um Handelszölle und eine steigende Verschuldung in den USA risikoscheue Investoren in den sicheren Hafen Franken.

Laut dem CS-Experten lohnt es sich jetzt allemal, die Ferienkasse für den Sommer mit Dollars zu füllen: «Die abrupte Abwertung liess den US-Dollar zuletzt verhältnismässig günstig werden.» Einen steigenden Dollarkurs erwarte er in naher Zukunft nicht.

So lohnt sich der Einkauf in den USA

Einkaufen besonders in den USA, aber auch in anderen dollarabhängigen Ferienzielen (Brasilien, Argentinien und Mexiko) rechnet sich für Schweizer Touristen, heisst es beim Reiseanbieter Hotelplan Suisse. Im Gegensatz zum Vorjahr lassen sind nun ein paar Hundert Franken sparen je nach Reisepaket und Anzahl der Personen.

«Vor Ort werden all jene Leistungen günstiger, die man in Dollar bezahlt», sagt Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir. Schweizer profitieren vom günstigen Dollar vor allem bei den Nebenkosten wie Restaurantbesuchen, Kleidern, Souvenirs, Eintritten oder Benzin für den Mietwagen.

Achtung beim Buchen aus dem Katalog

«Keinen Kurseffekt gibt es bei Linienflügen, die in Schweizer Franken abgerechnet werden», sagt Huguenin-dit-Lenoir. Bei den Reisebüros und -veranstaltern muss man aufpassen: Manche arbeiten mit lang im Voraus kalkulierten Dollar-Preisen. Sie passen diese nur mit Verzögerung auf die derzeit tieferen Wechselkurse an. 

Laut Huguenin-dit-Lenoir rechnet Hotelplan in der Schweiz dagegen mit tagesaktuellen Kursen: «Bei uns schlägt sich deshalb ein Dollartief recht schnell nieder.»

Noch mehr sparen kann, wer seine Reise individuell bucht, sich seine Leistungen wie Hotel, Mietwagen selber zusammensucht und im Internet bezahlt – und den an jenem Tag gestellten Wechselkurs zahlt.

In der Schweiz bleiben Benzinpreise stabil

Auch die Daheimgebliebenen profitieren vom Dollar-Durchhänger, zum Beispiel beim Kauf von Treib- und Heizstoffen. Weil Rohöl in Dollar fakturiert wird, kommt ein schwächerer Dollar Schweizer Firmen günstiger beim Einkauf. Die zuletzt angestiegenen Preise an den Zapfsäulen aufgrund steigender Rohölkosten werden nun zumindest vorübergehend nicht mehr weiter steigen. 

Wie lange die Dollar-Schwäche anhält, ob die US-Währung nach dem gestrigen Entscheid der US-Notenbank Fed weiter fällt, kann niemand mit Sicherheit sagen. «Für eine deutliche Dollar-Erholung jedoch müsste wohl die derzeit schwache Teuerung in den USA anhaltender steigen», sagt CS-Experte Spissler. Und das dürfte erst mal nicht der Fall sein.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.