Dönerwetter in Winterthur
Das sagt der Kebab-König zum Kartell

Offenbar nicht zufällig haben fast alle Winterthurer Kebab-Chefs ihre Preise erhöht. Döner-Lieferant Royal Döner wäscht seine Hände in Unschuld. Die «ominösen Preisabsprachen» könne man sich nicht erklären.
Publiziert: 26.01.2016 um 16:46 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:58 Uhr
Foto: RDB

Was ist los im Kebab-Kanton Zürich? Winterthurer Kebab-Chefs haben offenbar im Geheimen Absprachen getroffen. Und gleichzeitig ihre Preise erhöht. Kebabliebhaber müssen seit dem 1. Januar einen Franken mehr bezahlen - mit oder ohne scharf! 10 Franken kostet der Döner neu.

Lieferant ist Royal Döner mit Sitz in Winterthur, wie Sprecher Adem Morina gegenüber BLICK bestätigt. «Ja, wir beliefern die Döner-Imbisse. Auch in Winterthur. Aber wir diktieren unseren Kunden keine Verkaufspreise. Wir liefern nur das Fleisch», wehrt er sogleich ab.

Haben Royal Döner und sein Chef die Finger tatsächlich nicht im Spiel? Immerhin: Das Unternehmen mit Sitz in Winterthur ist der grösste Dönerproduzent der Schweiz. Die Mehrheit der Schweizer Kebab-Buden wird von Chef Zeynel Demir bedient. «Nein. Wir von Royal-Döner – Zeynel Demir eingeschlossen – haben nichts mit dem 'Kebab-Kartell' in Winterthur gemein», beteuert Sprecher Morina.

Die Antwort des Döner-Kings verwundert. «Wir haben keinen Einfluss auf die Preise von Döner-Imbiss-Take-Aways, da wir lediglich ein Produktionsbetrieb sind. Döner-Restaurants sind eigenständige Betriebe», versichert der Sprecher auf Nachhaken von BLICK.

Warum können die Kebab-Preise so plötzlich und fast gleichzeitig steigen? «Die Rohstoffpreise in der Schweiz wachsen ständig. Das kann sich mancherorts früher oder später durchaus auch auf den Verkaufspreis des Döners niederschlagen», versucht Morina zu erklären. 

Klar sei aber: «Auf die Verkaufspreise der einzelnen Döner-Restaurants haben wir keinen Einfluss. Wir haben unsere Preispolitik auch angesichts steigender Rohstoffpreise nicht geändert», so der Sprecher weiter.

Morina doppelt nach: «Die Verkaufspreise unserer Kebab-Spiesse sind seit Jahren stabil.»

Aufgedeckt hatte der zeitgleiche Preisaufschlag der Lokalsender «Tele Top».

Als der Landbote daraufhin bei den Standbetreibern nachfragte, sollen diese freizügig zugegeben haben, dass sich die Chefs im Herbst in einem türkischen Lokal getroffen und die Preise abgesprochen hätten.

Die Döner-Insider behaupten gar, dass die Preiserhöhung von 8 auf 9 Franken vor zwei Jahren auch schon miteinander abgestimmt worden sei.

Morina beteuert, davon nichts gewusst zu haben: «Da wir weder mit dem ominösen 'Kebab-Kartell' noch mit Preisabsprachen, von denen Sie sprechen, zu tun haben, können wir uns das auch nicht erklären.»

Die Wettbewerbskommission klärt nun erst einmal ab, ob sie ermitteln will oder nicht. (uro)

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